So fängt es an

Stephan Teuwissen / huber & teuwissen

Eine Märtyrerkomödie

«So fängt es an» ist ein versponnen-melancholisches Duett über Ankommen, Anpacken und Abwarten, über grosse Pläne, die sich kaum verwirklichen, und über Altlasten, die sich nicht abschütteln lassen.

Ein etwas abgehalfteter Herr zieht in ein zeitlich und örtlich nicht genau definiertes Haus und trifft auf eine Concierge – und eine Unmenge an Ware: Bücher, Schränke, eine Chaiselongue, zwölf Paar Schuhe, sechzehn Einkaufstüten undefinierten Inhaltes, eine Kiste mit halb zerkauten Bleistiften, zwei Leimtuben, eine Lutherbibel, zwei Zwinglibibeln, ein Fallschirm aus dem 2. Weltkrieg und so weiter und so fort …
Der sichtlich überforderte Herr fängt an, aufzuräumen, denn er hat – so behauptet er mehrmals – „Gewaltiges“ vor. Die Concierge dagegen würde die Dinge lieber so belassen, wie sie sind.
Zwischen den beiden entspinnt sich eine Märtyrerkomödie, in der kein Satz bedeutet, was sein Wortlaut auszusagen scheint. Fassaden bröckeln, Vergangenes aufersteht und der Raum füllt sich, je leerer er wird, mit Hall, Mutmassungen und Erinnerungen. Schrittweise kommen sich die Protagonisten näher - näher als uns womöglich lieb ist …

Die Regisseurin Mélanie Huber inszenierte zuletzt «Bartleby, der Schreiber» am Schauspielhaus Zürich und war mit dieser Arbeit zum Schweizer Theatertreffen eingeladen. Die Produktion «Die Radiofamilie» von Ingeborg Bachmann war ans Festival Radikal Jung in München eingeladen und «Dunkel lockende Welt» ans Prager Theaterfestival der deutschen Sprache. Für alle drei Inszenierungen wurde sie als Nachwuchsregisseurin des Jahres in der Zeitschrift «Theater heute» nominiert. Auch in der freien Szene sind ihre dichten Theaterarbeiten, die in enger Zusammenarbeit mit Stephan Teuwissen entstehen, zu sehen – dazu gehören «Kleist in Thun» oder auch «stecken bleiben». Werkstattblog

 

PRESSESTIMMEN

… Stephan Teuwissen thematisiert die Vielfalt potenzieller Schwierigkeiten einer erstmaligen Annäherung auf kunstvolle Weise …
… Melanie Huber übersetzt diese gefühlte Klaustrophobie in eine hauptsächlich schrullige Komik, die von den beiden Schauspielenden als köstlich zueinander stehenden Ergänzungen zu einem grösseren Dritten erhoben werden.

P. S., Thierry Frocheaux, 9.10.15

 Möblierte Melancholie
… Die wunderbar unförmigen Mobiliar-Skulpturen erinnern an Tinguelys Plastiken (Bühne Nadia Schrader)
… Ospelt überzeugt mit seiner charmanten Schrägheit.

NZZ, Katja Baigger, 5.10.15

… eine kongeniale Dimension, ein klares Statement für Neuanfang und Spielfreude. Mit „So fängt es an“ ist Manuel Bürgin zu Hause im Theater Winkelwiese angekommen. Es ist ein gelungener Einstand und ein viel versprechender Anfang … 
SRF2 Kultur kompakt, Kaa Linder, 6.10.15

Ein Veterinärbeamter, der alle einschläfern will; drei Ehemänner, davon mindestens zwei tot. Und dann noch die beiden vor uns auf der Bühne – Mieter und Concierge -, die sich wie Spinnen auf Crack verhalten. Oder auf einer anderen Droge, die einen in einem Kokon einschliesst, aber nicht daran hindert, andere mit psychedelisierter Weltlogik einzuspinnen … 
Tages Anzeiger, Andreas Tobler, 5.10.15

Die Zürcher Regisseurin Mélanie Huber bringt 70 spannungsvolle Minuten auf die Bühne. Es gelingt ihr, die Stimmungsschwankungen der beiden Figuren differenziert herauszuarbeiten. Gut dosiert macht sie Tempo oder drosselt es und sorgt so dafür, dass die Absurdität und das komische Potenzial dieser „Märtyrerkomödie“ voll zum Tragen kommen. 
Schweizer Feuilletondienst, Karl Wüst, 5.10.15

Regie Mélanie Huber Mit Manuel Bürgin, Ingo Ospelt Stück und Dramaturgie Stephan Teuwissen Bühne Nadia Schrader Kostüme Eva Krämer Licht Tashi-Yves Dobler Lopez Sounds Andrea Brunner Technik Tashi-Yves Dobler Lopez, Paul Schuler Regieassistenz Hans-Christian Hasselmann Maske Satomi Rüegsegger Eigenproduktion des Theater Winkelwiese in Zusammenarbeit mit huber & teuwissen Gefördert durch MIGROS KULTURPROZENTSIS Schweizerische Interpretenstiftung, Georges und Jenny Bloch-Stiftung

Fotos Judith Schlosser

Vorstellungen

Sa, 03.10.2015
20:00
UraufführungAusverkauft
Do, 08.10.2015
20:00
Ausverkauft
Fr, 09.10.2015
20:00
Ausverkauft
Sa, 10.10.2015
20:00

anschl. Publikumsgespräch

Do, 15.10.2015
20:00
Ausverkauft
Fr, 16.10.2015
20:00
Ausverkauft
Sa, 17.10.2015
20:00
Do, 22.10.2015
20:00
Ausverkauft
Fr, 23.10.2015
20:00
Sa, 24.10.2015
20:00
Ausverkauft

anschl. Publikumsgespräch