Gegen das Theater der Distanz

Maria Guggenbichler

Ein Abend mit der «Magischer Realismus und Quantenphysik» Arbeitsgruppe.
Alle anwesenden und abwesenden Personen, Nicht-Personen und Geister aus den  «Ancient Futures» (Sun Ra) können die Arbeitsgruppe sein. 

 

«To consent to not be a single being.» (Glissant / Moten) - Die Arbeitsgruppe kommt zusammen, um gemeinsam herauszufinden was es bedeuten könnte kein Individuum zu sein. Sie besteht für einen Abend. Das Theater der Distanz ist das Theater, das die Distanz aufführt. Und das Theater, das Distanz aufführt.
«Quantenphysik» ist seit ein paar Monaten immer wieder aufgetaucht in Gesprächen zwischen Amal Alhaag, Anna Frei, Romy Rüegger und Maria Guggenbichler, als Platzhalter um Formen von Verbundensein, in Verbindung sein, berühren und berührt sein, zu benennen. Vielleicht hat das mit Quantenphysik nicht viel zu tun, aber das ist nicht wichtig. Einen Abend lang benutzt die Arbeitsgruppe «Quantenphysik» als loosen Begriff, als noch vorzustellende Wissenschaft. Um herauszufinden, was wir nicht beschreiben können, aber meinen und meinen könnten, wenn wir «Quantenphysik» sagen. Es ist ein Abend des gemeinsamen Nachdenkens. Quantenphysik als Berührung, Haptik, und unvermittelte Kommunikation und Synaesthesie, entgegen der Distanz des Blicks und der Welt-als-Theater die der distanzierte Blick vor sich ausbreitet. Quantenphysik als decoloniale Liebe. Quantenphysik als der 2856928659284598456934te Versuch dem westlichen, männlichen, weissen, rationalen und selbstbestimmten Individuum zu entkommen. Quantenphysik vielleicht als imaginiertes Wissen des «Endes der Welt wie wir sie kennen» (Denise Ferreira da Silva). Quantenphysik als queere und Black feminist science, fiction, und Science Fiction.

I feel you feeling me – Me in you feel myself felt – feel yourself being felt – and so on beyond the reaches of grammar.

In der Tradition abergläubischer und spiritistischer Praktiken wird die Arbeitsgruppe in einer Séance zusammen kommen. Quantenphysik als Berührung, Schwarm, als Slapstick Séance, als Veränderung, jetzt. «All that you touch / you change. // All that you change / changes you» (Octavia Butler). 

Die Arbeit der Arbeitsgruppe findet statt in einem Gespräch, während dem sich alle Teilnehmer auf die von ihnen bevorzugte Art berühren. Das Gespräch wird begleitet von einem Live Soundtrack der Künstlerin Shenece Oretha. Bevor die Arbeit beginnt gibt es Suppe und Bier.

 

 

Maria Guggenbichler redet, denkt, arbeitet, tanzt, organisiert gern mit anderen Leuten zusammen, oft in freundschaftlichen und langfristigen Kollaborationen. Projekte finden als offene, lustige und grosszügige Treffen statt, zumeist in selbstorgani­sierten, informellen, nahen und oft privaten Strukturen. Eigen­tlich nie innerhalb institutioneller Wände oder in kommerziel­len Währungen.

Seit 2013 betreibt Maria Guggenbichler zusammen mit Amal Alhaag den «Side Room» in einem Hinterzimmer der Brauerei Butcher‘s Tears in Amsterdam. Der «Side Room» ist ein Raum für intersektional feministische, queere, antikoloniale und an­tirassistische Gespräche und gemeinsame Projekte. (www. mariaguggenbichler.com

 

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