Ein Gespenst geht um in Europa
Hengst&HitzkopfTäglich schliessen sich europäische Jugendliche dem bewaffneten Kampf des Islamischen Staates an. Jetzt legt ein junger Mann aus der Hamburger Vorstadt offen, was er und seine Freunde am Westen und seinen Werten verachten und warum junge Menschen im Dschihad eine neue Heimat finden, was sie antreibt, was sie bewegt.
In einem mitreissenden Monolog beschreibt José Barros in «Ein Gespenst geht um in Europa» seine Hinwendung zum Islam anhand seiner Biographie. José Barros, chilenischer Herkunft, aufgewachsen an den Rändern Hamburgs, ist früh mit Vorurteilen konfrontiert und Gewalt ausgesetzt. Er verbringt einen Grossteil seiner Jugend mit Iranern, Kurden, Afghanen, von denen sich nicht wenige bald einschlägigen Gruppen anschliessen oder Kämpfer in Syrien unterstützen.
Die Gruppe Hengst&Hitzkopf besteht aus den beiden Regisseuren Dominik Locher und Timo Krstin, die projektbezogen in unterschiedlichen Formationen zusammen Theater machen. In dieser Uraufführung verbinden sie erneut die Mittel des Doku-Theaters mit den Instrumenten des Erzähl-Theaters und erkunden dabei das verführerische Potential der weltweit am schnellsten wachsenden Religion anhand der Kraft, welche diese vor allem auf Jugendliche ausübt.
Wichtige Produktionen, die Hengst&Hitzkopf zugerechnet werden, sind: «Angelina Jolie und der 1 Million Dollar Hengst», «Die Versenkung des Atom-U-Boots Kursk durch den Feigling Steven Jobs» und «Once Upon A Time In The Middle East», das den zweiten Platz bei PREMIO gewonnen hat. Mit «Charles Bronson bin ich» debutierten sie im Dezember 2015 im Fabriktheater.
PRESSESTIMMEN:
Explosive Ein-Mann-Show - Das freie Regieduo «Hengst&Hitzkopf überschreitet erneut die theateralischen Schmerzgrenzen, schreibt Katja Baigger in der NZZ vom So 8. Mai 2016
Mit ein «Gespenst geht um in Europa» lässt es in der Winkelwiese eine Bombe hochgehen. Die beiden laden den titelgebenden, schillernden Satz, der das Kommunistische Manifest von 1848 einleitete, mit neuer Bedeutung auf. «Hengst &Hitzkopf» meinen damit die Bedrohung durch die Terrororganisation Islamischer Staat in Europa. Die Bombe aber, die auf der Bühne explodiert, heisst dort im realen Leben José Barros. Die autobiografische Bombe schlägt ein.
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Gleichwohl fesselt der testosterongeschwängerte Monolog. Dies aufgrund der Präsenz des stämmigen Mannes mit dem dunklen Bart, in dem fiktive und reale Person verschmelzen.
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Aus der Revanche von Andreas Tobler, Tages-Anzeiger vom Sa 7. Mai 2016
Gelegentlich kann man auch in drittklassigen Theatersoireen etwas erleben, was einem über den Abend hinaus beschäftigt. Eine solche Produktion war für mich die jüngste am Theater Winkelwiese: In ihr erzählt der chilenisch-deutsche Schauspieler José Barros von seiner Hinwendung zum Islam - in einem Moment der Orientierungslosigkeit, was angesichts der Rekrutierungsstrategien des Islamischen Staates durchaus eine gewisse Aktualität in Anspruch nehmen darf.
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In seinen guten Momenten hat «Ein Gespenst geht um in Europa» etwas von einem soliden Stand-up-Programm. Eigentlich immer dann, wenn Barros seine seine eigene Ghettoerzählung persifliert.
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Regie Dominik Locher Dramaturgie Timo Krstin Mit und über José Barros Feat Janina Rashidi Produktion Hengst&Hitzkopf Koproduktion Theater Winkelwiese, TOJO THEATER Gefördert durch PREMIO Nachwuchspreis für Theater und Tanz, MIGROS-KULTURPROZENT, Fachstelle Kultur Kanton Zürich