The Making of Americans von Gertrude Stein
Marcel Schwald«The Making of Americans» handelt von Europa als einem Kontinent der Auswanderer: In Massen fliehen Menschen vor Perspektivlosigkeit, auch aus der Schweiz. Jenseits des Atlantiks wächst eine Neue Welt heran, die sich als grösste wirtschaftliche Konkurrenzveranstaltung zu den alten Kolonialmächten entpuppt. Die Schriftstellerin Gertrude Stein verdichtet diese Epoche zu einer monumentalen Familien-Saga und schafft eines der grossen Kultwerke der Avantgarde. Mit einer radikalen Poetik befragt sie nicht nur die Befindlichkeit des westlichen Individuums, sondern entwirft zugleich eine Geschichtsschreibung für alle, die sonst darin keinen Platz finden. Schwalds Bühnenadaption bewegt sich zwischen Dramatisierung und Performativität und arbeitet dabei besonders auch Steins situativen Humor heraus.
Marcel Schwald interessieren, formal wie inhaltlich, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Kommunikation. Frühere Arbeiten von Schwald, etwa das Gesprächsperformance-Format «Host Club» oder die Multimedia-Satire «Let‘s Pretend to be Human» wurden an freien Häusern und Stadttheatern in der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden und China gezeigt.
Fotos: Lukas Acton
PRESSESTIMMEN
Marcel Schwald überführt «the monster of a novel» der «berühmtesten ungelesenen Autorin» in ein auf die zentralen Punkte maximal reduziertes theatrales Setting. … ein Mix aus Installation und Performance mit einer Inhaltswiedergabe zwischen intellektueller Auseinandersetzung und empathischem Zugang. Thierry Frochaux, P. S. Magazin, 24.10,2016
… Ariane Andereggen, die sich in einer sarkastischen Parodie auf das Genre der Einführung an Steins Leben und Werk annähert. Und unsere Gedanken galoppieren lässt, wenn sie die Frage stellt, wie das wohl wäre, wenn die Syntax von Google, Uber und dem Rest des übersteuerten Kapitalismus von einer «Steinistin» mit «donnernder Logik» zertrümmert und in einen «repressionsfreien Raum» verwandelt würde. Worauf unsere Gedanken tatsächlich in die offene Landschaft der sozialen Freiheitsfantasien davonstürmten. Das ist eine Leistung dieses Abends, die man nicht missen möchte. Andreas Tobler, Tages Anzeiger, 24.10.2016
Künstlerische Leitung & Regie Marcel Schwald Mit Susanne Abelein, Julia Schmidt und Ariane Andereggen Text Prolog Ariane Andereggen Dramaturgie Alan Twitchell Bühne Elisabeth Fritsch Kostüme Anna Sophia Röpcke Sounddesign Matthias Meppelink Technische Leitung & Lichtdesign Thomas Kohler Produktionsleitung Franziska Schmidt In Koproduktion mit Paraform, Theater Winkelwiese Zürich, Kaserne Basel, Klein-theater Luzern und Tojo Theater Reitschule Bern Gastspiele Theaterdiscounter Berlin, Pathos München Gefördert durch Fachausschuss Theater & Tanz BS/BL, Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Kultur Stadt Bern, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung, MIGROS-KULTURPROZENT, GGG Basel, Stiftung Edith Maryon, Schweizerische Interpretenstiftung