Teil 2

Von Häusern und Irren und irren Häusern

Der Dichter Nikolajewitsch, auch Besdomny (obdachlos) genannt wird nach seinem Auftritt in Unterwäsche im Hause Gribojedow – dem Haus der Moskauer Autorenvereinigung Massolit – ins Irrenhaus geschafft. Ein klarer Fall von Schizophrenie, meinen die Ärzte, ihnen voran Professor Strawinski. Besdomny redet nicht nur von einem Strassenbahn fahrenden Kater, sondern auch von einem Sachverständigen, ein Fremder darüberhinaus, dem man unverzüglich das Handwerk legen müsse, weil dieser Berlioz‘ Tod zu verantworten habe. Zudem habe derselbe, so beteuert der Dichter, Pontius Pilatus persönlich gekannt … !
Derselbe befindet sich derweil im Haus des verstorbenen Redakteurs in der Gartenstrasse, aus dessen Wohnung (mit der Nr. 50) die Mieter schon seit geraumer Zeit auf Nichts und Nimmerwiedersehen spurlos verschwinden und verschwunden sind. Ebendort hebt der Direktor des Varieté-Theaters Stjopa Lichodejew nach einer Wodka durchtränkten Nacht gerade seine Augenlider. Einen Vertrag soll er unterschrieben und den Fremden, jetzt ein Magier der schwarzen Künste, engagiert haben. Stjopa weiss von nichts und im Handumdrehen findet er sich in Jalta am rauschenden Meeresufer wieder.
Nikanor Iwanowitsch Bossoi, Vorsitzender der Hausgenossenschaft des Hauses in der Gartenstrasse, rettet sich nach einem hektischen Tag in Berlioz‘ Wohnung (die besagte Nummer 50) und stösst dort wider Erwarten auf einen komischen Kerl, der sich als «Dolmetsch» mit Namen Korowjew ausgibt. Korowjew überredet den geschafften Nikanor Iwanowitsch, dem Professor mit Namen Woland, der gerade am Varieté-Theater gastiere, die Räumlichkeiten des verstorbenen Redakteurs zu überlassen – gegen eine beträchtliche Summe wohlverstanden. Iwanowitsch gibt sich nach einigem Zögern damit einverstanden, handelt sich dabei aber und wie von Geisterhand auch ein Päckchen Devisen ein, wofür er am Ende des Abends abgeführt wird.

Bild: Aus dem Film von Wladimir Bortko, 2005.