Wer auf der Welt
Lukas LinderHerr Steinkopf verliert von einem Tag auf den anderen seine Arbeit. Mit einem Lottoschein in der Hand, auf dem er das Geburts- und Sterbedatum seiner Mutter eingetragen hat, ist er guter Dinge und glaubt seiner Misere zu entkommen. Doch der Kiosk, an dem er seine Zahlen in Glück ummünzen will, existiert nur mehr zum Schein. Frau Ulla hat in drei Jahren 50‘000 Franken Schulden gemacht, ihr Laden steht vor der Schliessung. Als sich auch noch das Wetter gegen sie verschwört und nach und nach den Kiosk zum Einstürzen bringt, schmieden die beiden einen Plan: Herr Steinkopf soll Frau Ulla entführen und ein hohes Lösegeld erpressen und dann: ab in die Südsee!
Angelegt als verhindertes Roadmovie, erzählt «Wer auf der Welt» von Träumen, die zu gross sind, um darin zu leben, von der Sehnsucht beim Versteckspielen auf dieser Welt gefunden zu werden und von der Suche nach einem Ort zum unbeschwerten Sein.
Lukas Linder ist Verfasser zahlreicher Bühnen- und Hörstücke, darunter «Die Trägheit» oder «Draussen rollt die Welt vorbei». 2015 wurde er mit dem Kleist Förderpreis ausgezeichnet und gewann mit «Der Mann aus Oklahoma» den Heidelberger Stückemarkt. Lukas Linder erzählt mit feinem, humorvollem und klugem Blick von den Absurditäten des Lebens und den menschlichen Dramen, die sich dahinter verbergen. Mit «Wer auf der Welt» ist zum ersten Mal ein Stück von Lukas Linder am Theater Winkelwiese zu sehen.
Fotos: Ingo Höhn
PRESSESTIMMEN:
«Die Assoziationen und Dialogzeremonielle, die einander sozusagen fortlaufend befruchten und gebären, reihen sich zur vergnüglichen Kette, und die verspielte Inszenierung gibt der Wortkunst, auch der schauspielerischen, viel Raum.
Und ist es nicht genug, wenn man ein, zwei sprachliche Kostbarkeiten mit nach Hause nimmt?»
Christoph Schneider, Tages Anzeiger vom 23. Mai 2017
«Beni Küng baut eine mechanische Folgeauslösemaschine entlang der Winkelwiesewände , die den Kern des Textes gut spiegelt. Das Brimborium ist beeindruckend, sorgfältig durchdacht und zuletzt doch bloss Effekt. Den Figuren in ihren Ansinnen gehts nicht anders»
…
Wie es sich für die Illustration eines sehenden Auges im Dunkeln tappen gehört, ist der einzige tatsächlich greifbare Seelentröster die Musik. Die macht sogar die Unerreichbarkeit jedes, aber vor allem des grossen Träumchens erträglich.
Thierry Frochaux, P. S. - Die Linke Zürcher Zeitung vom 26. Mai 2017
Regie Manuel Bürgin Mit Jeanne Devos, Christian Kerepeszki, Manuel Bürgin, Sandro Corbat Text Lukas Linder Bühne und Kostüme Beni Küng Musik Sandro Corbat, Manuel Bürgin Assistenz Sandra Antille Technik und Licht Tashi Yves Dobler López und Paul Schuler Dramaturgie Denise Rickenbacher Produktionsleitung Andrea Brunner Eigenproduktion Theater Winkelwiese Gefördert durch MIGROS-KULTURPROZENT, Alfred und Ilse Stammer Stiftung (AIS), Schweizerische Interpretenstiftung SIS Aufführungsrechte Verlag Hartmann&Stauffacher, Köln