Teil 4
Der wegen seines Devisenbesitzes abgeführte Nikanor Iwanowitsch (Vorsitzender der Wohnungsgenossenschaft) wird aufgrund seiner Aussage, dass der Leibhaftige ihm die Fremdwährungen untergejubelt habe, für verrückt erklärt. Er landet dort, wo Iwan, der Meister, sowie ein kopfloser Ansager aus dem Varieté-Theater bereits sitzen: in der Irrenanstalt. Nachts suchen Iwanowitsch Träume von einer grossen Bühne heim. Er erwacht jäh und schreit, worauf ihm eine Injektion verpasst wird, die ihm endlich Erleichterung verschafft. Das letzte Bild vor seinen Augen zur Morgendämmerung in Moskau ist die sinkende Sonne über dem Kahlen Berg. Zu einer anderen Stunde und zu Pilatus‘ Zeiten steigen dort Jeschua und die zwei anderen zum Tode durch Kreuzigung Verurteilten den Berg hinauf. Was bleibt, sind zwei Körper und drei blanke Pfähle.
Draussen vor dem Theater findet sich am Morgen nach der ersten Vorstellung Wolands eine Menschenschlange ein – alle wollen sie jetzt Karten. Drinnen sitzt der übrig gebliebene Personalstab des Varieté zusammen und versteht die Welt nicht mehr: Direktor, Geschäftsführer und Administrator sind einfach weg…, wie ist denn sowas möglich!? Die Vorstellung wird aufgrund der irritierenden Vorfälle abgesagt und der Buchhalter Stepanowitsch Lastotschkin eilt zur Kommission für Schauspiel und leichte Unterhaltung, um davon zu berichten, sowie zur Finanzsektion, um die Einnahmen des Abends abzuliefern. In der Kommission begegnet er nebst weinenden Frauen und singenden Beamten einem sprechenden Anzug und wie er kurz darauf bei der Annahmestelle der Finanzsektion das Geld abgeben will, haben sich die einundzwanzigtausendsiebenhundertelf Rubel in ausländische Noten verwandelt. Lastotschkin juckt in einen Taxi und wird später ebenfalls eingelocht. Derweil Berlioz‘ Onkel, nichtsahnend von Kiew herkommend, in Moskau eintrifft. Grund: Er hat es auf die Wohnung (mit der Nr. 50) seines Neffen abgesehen. Das Interesse vergeht ihm jedoch schnell, als er dort auf lauter leidige Gesellen stösst; darunter Professor Woland, ein Katervieh und Korowjew. Auch weitere Besucher der Wohnung in der Gartenstrasse suchen das Weite. Moskau hat einen denkwürdigen Tag hinter sich. Es kommt die Nacht.
Bild: Aus dem Film von Wladimir Bortko, 2005.