Moravagine.Idiot

Musik-Theater-Projekt nach Blaise Cendrars / F. N. O. Urs Jucker, Nico Delpy

«Warum wollt ihr in alles immer eine Ordnung bringen? Und was für eine Ordnung? Es gibt keine Wahrheit. Es gibt nur die Tat… das Leben. Das Leben ist Verbrechen, Diebstahl, Eifersucht, Hunger, Lüge, Ficksaft, Dummheit, Krankheiten, Leichenhaufen.»
Blaise Cendrars

Urs Jucker und Nico Delpy wollen der Faszination des Bösen auf den Grund gehen. Als Ausgangslage dafür dient ihnen das wohl radikalste und abgründigste Werk des Schweizer Autors Blaise Cendrars (1887 – 1961), «Moravagine». Geschrieben im Schock des 1. Weltkriegs, eine literarische Provokation, furios erzählt wie im Rausch. Jucker und Delpy stellen die Geschichte des Triebwesens Moravagine nicht nach, sondern entführen das Publikum mithilfe ihrer eigenen Musik, die sich zwischen Geräusch, Sound und elektronischem Lärm bewegt, in die Welt der seltsamen Freundschaft zwischen dem jungen Psychiater Raymond La Science und dem Patienten Moravagine, welcher der letzte Abkömmling des ungarischen Königshauses ist. Fasziniert von der Kreatur Moravagine, von dessen «Würde und Macht», verhilft La Science dem Irren zum Ausbruch aus der Schweizer Klinik «Waldensee» und begibt sich mit ihm auf einen exzessiv-bestialischen Roadtrip um die ganze Welt.

Urs Jucker und Nico Delpy haben jahrelang an namhaften Theatern in Deutschland und der Schweiz gespielt, sind aber auch immer wieder zusammengekommen, um ihre eigene Theatersprache zu verfeinern, die ihren Anfang im gemeinsamen Studium an der Berner Schauspielschule genommen hat. In ihrer Arbeit untersuchen die beiden, wie Sprache, Klang und Musik in eine spannungsvolle, sinnliche Einheit gebracht werden können. «Moravagine.Idiot» ist das erste Projekt ihrer Gruppe F. N. O. (FROM NOW ON).

Fotos: Toni Suter, T+T Fotografie / Maude Vuilleumier

Idee/Konzept/Musik Nico Delpy, Urs Jucker Mit Nico Delpy, Urs Jucker Sounddesign Martin Hofstetter, Susanne Affolter Oeil extérieur Mélanie Huber Kostüme Maude Vuilleumier Mitarbeit Bühne Tashi-Yves Dobler López Licht, Technik Peter Göhler-Blaser, Paul Schuler Regieassistenz Liliane Koch Produktionsleitung Ramun Bernetta Produktion F. N. O. und Bernetta Theaterproduktionen Koproduktion Theater Winkelwiese, Tojo Theater Reitschule Bern Aufführungsrechte Editions Grasset & Fasquelle Gefördert durch Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Ernst Göhner Stiftung, Else v. Sick Stiftung, Georges und Jenny Bloch Stiftung, SIS Schweizerische Interpretenstiftung

PRESSESTIMMEN

«Hier aber wird mit allem gespielt, was im Raum ist, und das auch ganz ernsthaft. Die Reise in das Innerste einer verrückten Romanwelt endet im Geräusch. Irrsinnig, schrecklich und auch irgendwie schön.»
Stefan Busz, Tages-Anzeiger, 07.11.2019

«In der Gummizelle Winkelwiese klingen Infusionstropfen, rattert der Gedanke, endet jede Scham. Die Dramatisierung eines Romans übersteigt hier jede Intensität von Buchstaben, verleiht Abscheu und Ekel einen Glanz, überfordert jede Aufmerksamkeitsspanne und hinterlässt doch einen durchdringenden Eindruck von Wahn, dessen umfassend einnehmender Wirkung und der galoppierenden Begeisterung dafür.»
Thierry Frochaux, P. S., 15.11.2019

Publikumsgespräch:
Am 13. November findet im Anschluss an die Vorstellung ein Publikumsgespräch mit Stefan Zweifel und Mitgliedern des Produktionsteams statt. Moderation: Christine Lötscher

Vorstellungsdauer: ca. 2h (ohne Pause)

Vorstellungen

Mi, 06.11.2019
20:00
PremiereAusverkauft
Fr, 08.11.2019
20:00
Sa, 09.11.2019
20:00
So, 10.11.2019
16:00
Mi, 13.11.2019
20:00

anschliessend Publikumsgespräch

Do, 14.11.2019
20:00
Fr, 15.11.2019
20:00
Sa, 16.11.2019
20:00