Diabelli
nach Hermann Burger / Martin ButzkeNach den Erzählungen «Der Orchesterdiener», «Diabelli, Prestidigitateur» und «Zentgraf im Gebirg oder das Erdbeben zu Soglio» von Hermann Burger
Er war passionierter Raucher, Ferrarifahrer, Pelzträger. Aus heutiger Perspektive nahezu untragbar. Ein Exzentriker, eine Ausnahmeerscheinung in der Schweizer Literatur, ein Schwadroneur und Aufschneider zuweilen auch, der sich mit seinen tollkühnen Einfällen nicht nur Freunde machte. Bis er freiwillig aus dem Leben schied. Seine Erzählungen aus dem Band «Diabelli» zeigen Hermann Burger auf dem Höhepunkt seiner Sprachvirtuosität. Martin Butzke nähert sich in diesem Projekt mithilfe dieser drei Erzählungen dem Aargauer Autor.
Die drei Protagonisten, der gehörlose August Schramm, der sich um die Vakanz des verstorbenen legendären Orchesterdieners bewirbt, der zaubermüde Grossillusionist Grazio Diabelli, der sich nicht mehr in der Lage sieht, Depressionen in Verblüffungseffekte zu transformieren und der Privatsekretär des Gelehrten Anatol Zentgraf, der in einem Bericht an den Schweizerischen Erdbebendienst vom Ableben seines Dienstherrn berichtet; sie alle treffen bei einem Dinner aufeinander, erzählen ihre Geschichten und verraten zwischen den Zeilen die Geheimnisse des vierten Gastes am Tisch – Hermann Burger.
«Nie verrate ich meine Kunst, aber das Schreiben sollte dazu führen, dass die Kunst mich offenlegt.»
Nach zwei Soloprojekten am Theater Neumarkt, «Der Mensch erscheint im Holozän» von Max Frisch und «Planet Trillaphon» von David Foster Wallace, folgt nun der dritte «EgoShooter» von Martin Butzke – diesmal in der Winkelwiese.
Konzept/Spiel/Regie Martin Butzke Ausstattung Anna Wohlgemuth Video Felix Hergert Licht und Technik Paul Schuler, Flavio von Burg Best Boy Max Kraus Produktionsleitung Saskia Keel Koproduktion Theater Winkelwiese Gastspiele Kellertheater Winterthur, Bühne Aarau Aufführungsrechte 2014 Nagel & Kimche in der MG Medien-Verlags GmbH, Haar Gefördert durch Stanley Thomas Johnson Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Jürg George Bürki-Stiftung, Walter Haefner Stiftung, SIS Schweizerische Interpretenstiftung
Fotos: Sophia Remer
PRESSESTIMMEN
«Martin Butzke gelingt es, den gewaltigen Erzählkosmos, die rhetorischen Vexierbilder und den dichterischen Furor von Hermann Burger offenzulegen und so zu beleben, dass man grosse Lust bekommt, Burgers Bücher wieder zur Hand zu nehmen. (…) ‚Diabelli‘ ist ein bündiger, rasanter und bestechender Theaterabend, in welchem der Geist Hermann Burgers immer mal wieder schelmisch durch das Kellergewölbe weht.»
Kaa Linder, SRF 2 Kultur