WHERE IS HOME?
The Albanians, the Serbs, the Hungarian, the Swiss and some other little details Or WHERE IS HOME?
Was bedeutet es, in mehreren Gesellschaften zu leben oder aufgewachsen zu sein? Wie beeinflusst diese transkulturelle Mobilität das eigene Leben? Was heisst überhaupt Heimat und wie manifestiert sich diese im Alltag? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Projekt «The Albanians, the Serbs, the Hungarian, the Swiss and some other little details Or WHERE IS HOME?» – eine Kooperation zwischen dem Schlachthaus Theater (Bern), Theater Winkelwiese (Zürich), Qendra Multimedia (Kosovo) und Theater Kosztolányi Dezső (Serbien).
Über einen Zeitraum von vier Jahren haben Theaterschaffende, die in der Schweiz, dem Kosovo und Serbien leben (oder von dort stammen) die Weichen für eine sprach- und kulturübergreifende Zusammenarbeit gestellt und dabei zwei Theaterproduktionen erarbeitet. Im Juni 2019 fiel mit dem künstlerischen Workshop «Where is home?» in Prishtina (Kosovo) der Startschuss für das Langzeitprojekt. Die entstandenen Produktionen «Swiss Connection» und «Das doppelte Leben / A kettőzött élet / Jetë e dyfishtë / Dvostruki život» waren bereits in Zürich, Bern, Subotica und Prishtina zu sehen.
Erfahrungen von biographischer und beruflicher Mobilität, Mehrsprachigkeit und interkulturellem Zusammenleben sind ein globales Phänomen und vor allem in den Ländern des Westbalkan virulent. Denn spätestens seit den 1990er Jahren erlebt die Region eine exponentiell ansteigende Migration: So wandern allein aus Serbien jährlich beinah 50‘000 Menschen aus, um in Westeuropa oder Übersee eine neue Heimat zu finden. Auch im Kosovo findet jüngst die höchste Migrationsbewegung nach Westeuropa seit den kriegerischen Konflikten vor 20 Jahren statt. Doch was sind die Beweggründe das Herkunftsland zu verlassen? Oder umgekehrt: Was sind Gründe, dorthin zurückzukehren?
Mit der Frage nach kultureller Herkunft und deren Bedeutung beschäftigte sich die von Pro Helvetia geförderte Zusammenarbeit der vier Produktionshäuser. Ziel war es, die bereits bestehende Kollaboration von Maike Lex (Schlachthaus Theater Bern), Manuel Bürgin (Theater Winkelwiese) und Jeton Neziraj (Qendra Multimedia) um András Urban (Theater Kosztolányi Dezső) sowie weitere Partner*innen in der Schweiz und in den Ländern des Westbalkan auszubauen und damit eine nachhaltige künstlerische Kooperation über die blosse Projektarbeit hinaus zu ermöglichen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie unterschiedliche Lebenserfahrungen, künstlerische Überzeugungen, kulturelle Prägungen und nicht zuletzt Sprachen überwunden werden können, um eine transnationale Produktion mit der notwendigen Zeit und Sorgfalt zu entwickeln.