SWISS CONNECTION

von Jeton Neziraj

Zürich - Prishtina

Ein gut integrierter kosovarischer Bäcker führt ein brisantes Doppelleben in Zürich. Glücklich verheiratet mit einer Schweizer Sozialarbeiterin, mobilisiert er im Verborgenen seine Landsleute für die «nationale Sache». Dabei ist ihm der jugoslawische Geheimdienst stets auf den Fersen – jedoch erfolglos. Als ihm seine Frau auf die Schliche kommt, spitzt sich die Lage zu: Auf welche Seite wird sie sich schlagen – und was bedeutet das für die Zukunft der Organisation?

Die desolate wirtschaftliche Situation im Kosovo und die Repression durch das Belgrader Regime förderte in den 1980er und 90er Jahren die Emigration nach Westeuropa. Die Eidgenossen waren damals dringend auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Es überrascht daher nicht, dass die ersten von Exilkosovaren geführten politischen Organisationen, die die «Befreiung» Kosovos vorantreiben wollten, gerade in der Schweiz entstanden. Mitte der 80er Jahre formierte sich die marxistisch-leninistische Organisation Kosovos (OMLK), die später mit anderen Verbänden zur Volksbewegung Kosovos (LPK) fusionierte. In den 90er Jahren verdrängte die UÇK (Befreiungsarmee des Kosovo) die friedliche Widerstandsbewegung im Kosovo, die von Präsident Ibrahim Rugova angeführt wurde. 1997 brach der Krieg gegen (Rest-)Jugoslawien aus. Prominente Vertreter der UÇK sitzen bis heute an den Schalthebeln in Politik und Wirtschaft des Landes; so etwa Hashim Thaçi, der heutige Präsident der Republik Kosovo. Er lebte, wie etliche andere seiner Genossen, in den 90er Jahren für längere Zeit in der Schweiz und studierte an der Universität Zürich. Den Schweizer Behörden war seine eigentliche Tätigkeit als Führungsmitglied der UÇK bekannt.

«SWISS CONNECTION» ist eine Krimikomödie über diese aus Idealisten bestehende Gruppe, die aus dem Schweizer Untergrund den kosovarischen Befreiungskrieg plant, eine Allianz mit der NATO bildet und schliesslich den Staat Kosovo gründet. Die Komödie enthüllt die mysteriöse Welt der kosovoalbanischen Befreiungsbewegung, in der die Schweizer «Neutralität» auf Bombenanschläge, Millionenspenden und Kriegsplanung trifft. Ein Stück Geschichte, die den Fichenskandal eher harmlos erscheinen lässt…

Der kosovarische Autor Jeton Neziraj, geboren 1977 in Kaçanik, gehört zu den führenden Theaterautoren und aktivsten künstlerischen Protagonisten des Kosovo. Er legt mit den Stücken und Aufführungen seines freien Produktionszentrums Qendra Multimedia die Aufmerksamkeit auf die prekäre Situation in seinem Heimatland. Themen wie Korruption und Machtmissbrauch, Migration oder das Aufeinanderprallen von archaischen Lebensformen und Turbokapitalismus verhandelt er in seinen Stücken mit viel schwarzem Humor.

Regie Manuel Bürgin Mit Nina Mariel Kohler/Albana Agaj, Aurita Agushi, Christoph Rath, Adrian Morina Text Jeton Neziraj Dramaturgische Mitarbeit Albana Agaj Ausstattung Luisa Beeli Musik Dominik Blumer Übersetzung Zuzana Finger Assistenz Hélène Hüsler Hospitanz Maxine Stiefel Technik Paul Schuler, Peter Göhler-Blaser Produktionsleitung Andrea Brunner Eigenproduktion Theater Winkelwiese Koproduktion Qendra Multimedia Prishtina, Kosztolányi Dezső Subotica, Schlachthaus Theater Bern Aufführungsrechte S. Fischer Theater & Medien Gefördert durch Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung, Landis & Gyr Stiftung, Stiftung Corymbo, Südkulturfonds, Georges und Jenny Bloch-Stiftung, Walter Haefner Stiftung

«SWISS CONNECTION» ist Teil des Projekts «The Albanians, the Serbs, the Hungarian, the Swiss and some other little details Or WHERE IS HOME?». Die mehrsprachige und international besetzte Produktion thematisiert die Dynamik und Strahlkraft von Diaspora-Bewegungen wie auch die Instrumentalisierung der Heimatnostalgie für den Befreiungskampf, sei es im Kosovo oder anderswo.

Vorstellungen

Fr, 24.04.2020
20:00
Premiere

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So, 26.04.2020
16:00

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Mi, 29.04.2020
20:00

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Do, 30.04.2020
20:00

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Do, 07.05.2020
20:00

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Fr, 08.05.2020
20:00

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Sa, 09.05.2020
20:00

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Mi, 13.05.2020
20:00

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Do, 14.05.2020
20:00

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Fr, 15.05.2020
20:00

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