zurück

DER PLATZ DES ANDEREN

Spiel:Mona Petri
Nils Torpus
Regie:Anke Bussmann
Ausstattung:Ensemble
Licht:Michael Omlin
Technik:Manuel Caspani
Produktion:Theater Marie
Koproduktion:Theater Winkelwiese

Auf der Bühne stehen zwei Stühle. Auf dem einen Stuhl sitzt der Mann, der andere ist leer. Die Frau kommt herein. Der Mann fragt, ob sie sich nicht setzen wolle. Und die Frau antwortet: „Nein, nein. Es ist immer dasselbe. Ich setze mich, man setzt sich, und dann steht man nicht mehr auf.“ Ein spielerischer Schlagabtausch nimmt seinen Anfang und entwickelt sich zu einem existenziellen Wortgefecht à la Beckett. SIE und ER kämpfen und widersprechen sich in ihrer Vorstellungen von der Welt, in ihren Wünschen und in ihrer Sinnsuche. Dieses Sprechen – für sich, füreinander und gegeneinander -– ist ihr eigentliches Dasein und macht ihre Beziehung und ihre Verortung in der Welt in ihrer ganzen Komplexität sichtbar: Das Leben findet in der Sprache statt.

Lagarces Zweipersonenstück ist als Vorspiel zu Becketts „Endspiel“ denkbar. Dort kann Hamm nur noch sitzen und Clov nur noch stehen. „La place de l’ autre“ zeigt den Verteilungskampf um diese Positionen, um Sitz- und Stehplatz und ist eine Geschichte über das Hängenbleiben, Sitzenlassen und Sitzengelassen werden.

Der 1957 in der Region Haute-Saône geborene Autor studierte in Besançon Philosophie und parallel dazu Schauspiel. 1980 beendet er das Philosophiestudium mit einer Arbeit über «Theater und Macht in der westlichen Welt». Bis zu seinem frühen Tod 1995 schreibt er zahlreiche Stücke, die ihn zu einem der populärsten Gegenwartsdramatiker Frankreichs werden lassen und bald auch internationale Beachtung und Anerkennung auslösen. Seit fünf Jahren ist Jean-Luc Lagarce der meistgespielte zeitgenössische Autor in Frankreich. Das Theater an der Winkelwiese hat 2000 sein Stück „Die Regeln der Lebenskunst in der modernen Gesellschaft“ deutschsprachig erstaufgeführt (Spiel und Übersetzung: Isabelle Menke).

Das neue Team des Theaters Marie wird sich nach Nils Torpus’ überaus erfolgreicher Inszenierung von Hermann Burgers „Schilten“ dem französischen Dramatiker widmen. Sie initiierten die Übersetzung dieses bisher ungespielten Stückes durch Mona Petri. Mit der Uraufführung von „Der Platz des andern“ setzen wir die aussichtsreiche Zusammenarbeit mit der Aargauer Gruppe fort. Die Inszenierung wird nach den Aufführungen in Zürich auch am Theater am Kornhaus in Baden und voraussichtlich am Staatstheater Karlsruhe zu sehen sein.

Spieldaten

Samstag, 3. November 2007 – 20:30 Uhr – Premiere

zurück