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DER VULKAN. STÜCKE VON SCHLAFLOSIGKEITNZZ - VULKANKÖNIGINNEN DER NACHT - EIN KANON Auch wer nicht schläft, ist in der Nacht selten einfach wach. Gedanken regen sich unkontrollierter, wenn die Zeit in der Dunkelheit verschwimmt. Wünsche locken, Ängste drohen, Erinnerungen verselbständigen sich Gespenster tauchen aus dem Halbbewussten auf und beleben die Einsamkeit des Schlaflosen wie Schauspieler eine Bühne. Kühlschrank und Heizkörper Während die Radiomoderatorin, gespielt von Malika Khatir, hörbar und – sobald ein Lichtschimmer aus dem geöffneten Kühlschrank die Szene schummrig erhellt – sichtlich in ihrem Element ist, gibt sich Vivianne Moeslis Chantal mit furchtsamer Neugier Phantasien hin, indem sie von ihrem Mann redet und einem trauten Familienkreis mit Kindern, die sie möglicherweise bloss erfindet. Priska Praxmarers Brit hingegen hockt auf einem Heizkörper und tippt Wörter in die Schreibmaschine. Priska Praxmarer jedenfalls lässt ihre Figur, die sich ständig in Frage stellt, ringen um die Selbstverständlichkeit des Daseins ihrer sorgenvollen Angespanntheit mangelt es – trotz rollenbedingten Atmungsübungen – an jener schauspielerischen Souplesse, die der Text brauchte, um zu schwingen. Vivianne Moesli watet in Gummistiefeln (Kostüme: Lena Steinemann) durch Träume und Albträume; auch sie trägt ihre Rolle reichlich angestrengt durch den Abend. Und Malika Khatir kämpft mit der ihren energisch gegen jene Monster an, die der Schlaf der Vernunft produziert. Szenisches Hörspiel Barbara Villiger-Heilig, NZZ, 23. November 2010 TAGES-ANZEIGER - VULKANDIE NACHT GEBIERT MONSTER UND SCHNUFFELHASEN Zürich, Theater Winkerwiese. - Poetisch sind die Bilder die Beni Küng mit seiner Ausstattung für Nielsens Nachtstück gefunden hat. Frei schwebende Radiatoren sind im Raum verteilt, unermüdlich kreist ein motorbetriebenes Insekt um eine Lampe, von der Decke tropft es auf eine Blechschüssel, eine grosse Pfütze auf dem Bühnenboden wartet darauf, dass die Schauspielerin Vivianne Moesll in Gummistiefeln und Sommerkleidchen durch sie In der von spärlichem Licht beleuchteten Szenerie klagt Vivianne Moesli als schlaflose Chantal über ihren fremdgehenden Mann, an dessen Seite sie sich wie ein «fleischgewordenes Versäumnis» vorkommt. Malika Khatir als Sylvie vertreibt sich die Nacht in der von ihr erträumten Rolle einer Nighttalkerin, die Anrufe der Radiohörer entgegennimmt. Derweil arbeitet Priska Praxmarer als Brit an einer Schreibmaschine an ihrem Verschwinden und endet als Wasserleiche in der Bühnenpfütze. Bei derart schönen Bildern wirkt Regisseurin Katarina Gaub wie ein Elefant im eigenen Porzellanladen, wenn sie Andreas Tobler, Tages-Anzeiger, 23. November 2010 P.S. - VulkanHÖRSPIEL Jens Nielsens Text «Der Vulkan - Stücke von Schlaflosigkeit», in dem sich drei Frauen die Nacht um die Ohren schlagen, wird von Katarina Gaub mehrheitlich gleich ganz im Dunkeln inszeniert, was dem Eindruck eines Live-Hörspiels noch unterstützt. Das einzige Problem von Sylvie (Malika Khatir), die von Berufes wegen nachtaktiv ist, sind die ausbleibenden Anruferlnnen, die ihr in der Radiosendung ihre Geschichten, Ängste und Sorgen erzählen sollen, also erfindet sie um die Sendezeit zu füllen immer sonderbarere Aufrufe, die ihre undefinierbare Klientel zum Anrufen animieren soll. Die Familienfrau Thierry Frochaux, P.S., 26. November 2009 |
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