Programm 2003-2015 » Spielpläne der Leitungszeit Stephan Roppel: siehe Rubrik Programm 2003-2015>Produktionen » DIE LÄCHERLICHE FINSTERNIS
DIE LÄCHERLICHE FINSTERNISPorträt: Die Welt in ExplosionChristoph Fellmann, Tages Anzeiger, 7.3.2015 Porträt: Die Figuren des LotzNZZ, Peter Michalzik, 8.5.2015 Kritik: Unsere Fremdheit in der Dritten Welt als HörstückAlexandra Kedves, Tages Anzeiger, 18.5.2015 «Mit clownsrot verschmierten Mündern hat just in Berlin ein Frauenquartett «Die lächerliche Finsternis» auf die Bühne gejault: Die Wiener Uraufführungsinszenierung des dramatischen Meisterstreichs war am «Theatertreffen». Stephan Roppel im hiesigen Theater an der Winkelwiese entschied sich dagegen für eine leisere Gangart. Jeanne Devos, Ingo Ospelt, Florian Steiner und Hansrudolf Twerenbold geben die Stimmen- und Geräuschpartitur des 1981 geborenen, im Schwarzwald aufgewachsenen Autors oft im tastend reflektierenden Solo oder im untergründig angespannten Duett - ganz vorn an der nicht vorhandenen Rampe stehend. Kritik: Flussfahrt auf dem HindukuschAnne Bagattini, NZZ, 18.5.2015 «Am Anfang war alles finster und gar nicht da», erzählt die Grossmutter. «Und Gott schuf ein grosses Maschinengewehr, und er schuf einen Pick-up, und er schuf eine deutsche Firma, die Leuchtspurmunition herstellt, und er montierte das Maschinengewehr auf die Ladefläche des Pick-ups und schoss mit der Leuchtspurmunition wie ein Irrer in die Finsternis, und so wurde der Himmel geschaffen.» Es ist eine schreckliche und gleichzeitig höchst abstruse Welt, in die Wolfram Lotz sein Publikum entführt. Der junge, mehrfach ausgezeichnete deutsche Autor hat «Die lächerliche Finsternis» als Hörspiel geschrieben. Das Theater Winkelwiese zeigt das Werk nun, wie zuvor bereits verschiedene andere Bühnen, als Theaterstück. Es ist die letzte Inszenierung des scheidenden Intendanten Stephan Roppel. Wie in den beiden Vorlagen – Joseph Conrads «Herz der Finsternis» und Francis Ford Coppolas «Apocalypse Now» – fahren ein militärischer Befehlshaber und sein Untergebener auf einem Fluss immer tiefer in den Dschungel hinein, auf der Suche nach einem durchgedrehten hohen Offizier. Der Fluss heisst hier Hindukusch. Auf die Bemerkung, das sei doch kein Fluss, sondern ein Gebirge, entgegnet Hauptfeldwebel Oliver Pellner (Ingo Ospelt): «Die Leute sehen was im Fernsehen und meinen dann zu wissen, dass der Hindukusch ein Gebirge ist. Ich aber war da, ich bin den Hindukusch hochgefahren. Es ist ein dunkler, langsam fliessender Strom.» Unterwegs mit Unteroffizier Stefan Dorsch (Florian Steiner), trifft er auf kuriose Gestalten: den italienischen Blauhelm-Kommandanten Lodetti (Hansrudolf Twerenbold) oder den Händler Bojan Stojkovic (Jeanne Devos). Zwischendurch fahren die zwei Militärs tage- und nächtelang durch die «Regenwälder Afghanistans». Auf der Bühne (Marcella Incardona) findet sich nichts als ein Dutzend Holzkisten. Die Bilder entstehen in den Köpfen des Publikums: einerseits durch die lebendige Erzähl- und Spielweise des Schauspielerquartetts, anderseits durch gezielt eingesetzte, auf der Bühne live produzierte Geräusche. Roppels Abschlussarbeit ist eine Theaterproduktion mit Hörspielcharakter – eine faszinierende, die Phantasie stark anregende Mischung. Vorschau WOZ "Finsternis"Vorschau Züritipp "Finsternis"Kritik: ExotikThierry Frochaux, P.S. 22.5.2015 |
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