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EIN TISCH IST EIN TISCH

Koproduktion:
Emkah
Pathos München

Spiel:Wowo Habdank
Regie / Ausstattung:Malte Knipping
Aufführungsrechte:Kiepenheuer Bühnenvertrieb, Berlin

«Immer derselbe Tisch», sagte der Mann, «dieselben Stühle, das Bett, das Bild. Und zu dem Tisch sage ich Tisch, zu dem Bild sage ich Bild, das Bett heißt Bett, und den Stuhl nennt man Stuhl. Warum denn eigentlich?» Peter Bichsel, Ein Tisch ist ein Tisch

Ein alleinstehender Mann führt ein zurückgezogenes Leben in einer kleinen Stadt. Er bewohnt ein Zimmer, eingerichtet nur mit den notwendigsten Dingen. Sein Leben verläuft ohne Überraschungen, ein Tag gleicht dem andern. Doch einmal, auf einem seiner Spaziergänge, ist plötzlich alles anders – der Sonnenschein, das Vogelgezwitscher, die freundlichen Leute – die Welt um ihn herum gefällt ihm. «Jetzt wird sich alles ändern», denkt er, und frohen Mutes steigt er die Treppe zu seiner Wohnung hinauf. Dort ist aber alles noch wie eh und je. Voller Wut über das Immergleiche beginnt er die Dinge umzubenennen, ja, eine ganze neue Sprache zu erfinden.

Die Erzählung «Ein Tisch ist ein Tisch», erschienen in den «Kindergeschichten», 1969, schildert eine ambivalente Welt: Ein Mensch, der für die andern unsichtbar ist, lässt aus der Einsamkeit heraus einen ganz eigenen, phantastischen Kosmos entstehen, mit dem er seine Unscheinbarkeit des Seins durchbricht. Je mehr er sich aber in seiner Besonderheit verliert, desto unmöglicher werden Verbindungen zu anderen Menschen.

„Ein Tisch ist ein Tisch“ ist ein gemeinsames Projekt von Wowo Habdank und Malte Knipping, das unter dem offenen Label ,Emkah‘ firmiert und das Ziel verfolgt, neue hybride Formen eines narrativen Theaters aus dramatischen und postdramatischen Elementen zu entwickeln. Die Inszenierung hat ihre Premiere im März 2015 im Pathos München.

Peter Bichsel, geboren 1935 in Luzern, wuchs als Sohn eines Handwerkers ab 1941 in Olten auf. Am Lehrerseminar in Solothurn ließ er sich zum Primarlehrer ausbilden. 1956 gründete er mit der Schauspielerin Therese Spörri eine Familie, er ist Vater einer Tochter und eines Sohnes. 1964 wurde er mit seinen Kurzgeschichten in «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen» bekannt; die Gruppe 47 nahm ihn begeistert auf und verlieh ihm 1965 ihren Literaturpreis. Zwischen 1974 und 1981 war er als persönlicher Berater für den befreundeten Bundesrat Willi Ritschard tätig. Mit dem Schriftsteller Max Frisch war er bis zu dessen Tod 1991 eng verbunden. Er ist seit 1985 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Bichsel lebt in Bellach bei Solothurn.

Spieldaten

Mittwoch, 8. April 2015 – 20:30 Uhr – Zürcher Premiere
Donnerstag, 9. April 2015 – 20:30 Uhr
Freitag, 10. April 2015 – 20:30 Uhr
Samstag, 11. April 2015 – 20:30 Uhr

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