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ENDIDYLL

Koproduktion:
TRAININGSLAGER
Theater Winkelwiese
Tuchlaube Aarau

Spiel:Uta Köbernick
Vivianne Mösli
Dominique Müller
Hans Rudolpf Twerenbold
Regie:Antje Thoms
Regiemitarbeit:Dominique Müller
Bühne/Kostüme:Marcella Maichle
Licht:Michael Omlin
Technik:Manuel Caspani
Regieassistenz:Jana Heilmann
Produktionsleitung:Michael Röhrenbach

Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Kreuzworträtseln, Haustiere füttern, Frühstücken, einen Ausflug machen. Eine intakte Familie. Doch die Mutter kann sich plötzlich nicht mehr daran erinnern, wann sie geheiratet hat. Der Sohn dreht seinen Kopf um hundertachtzig Grad und nimmt deshalb an, er sei die Eule Fritz. Die Tochter übt sich im Speerweitwurf, um Gott nahe zu sein. Der Vater erfährt in einem Telefonat die Nachricht von seinem bevorstehenden Tod und beschliesst, eine Familienkonferenz einzuberufen. Doch niemand ist in der Lage, auf die existentielle Nachricht seines Sterbens zu reagieren. Die menschlichen Beziehungen geraten zunehmend aus den Fugen. Die Familienkonstellation wird zur absurden Hülle, die immer wieder gefüllt werden muss. Die Zeit springt wie eine kaputte Uhr und die Figuren erfinden sich ständig neu, um
ihre Existenz mit Sinn zu füllen. Je länger dieses Spiel dauert, desto komplexer und rätselhafter wird die Welt, in der sich die Figuren bewegen. Kennen sie einander wirklich? Sind ein Tag, eine Erinnerung, ein fremder Ort für alle dasselbe?

«Endidyll» greift einen letzten Konsens unserer Gesellschaft auf: die Keimzelle Familie. Anhand der scheinbar klar definierten Struktur einer vierköpfigen Familie beschreibt der Autor Jens Nielsen die Flüchtigkeit und Zerbrechlichkeit von Erinnerungen und Identität. Er untersucht die Glaubwürdigkeit von erzähltem Leben, hinterfragt die Kategorien unserer Wahrnehmung und den Sinn von festgelegten Strukturen innerhalb einer als fragmentarisiert wahrgenommenen Welt.

In einer überraschenden und dichten Kunstsprache von grosser
Musikalität und Bildhaftigkeit bringt Jens Nielsen in seinen Stücken die verborgenen Kräfte und Rätsel menschlicher Beziehungen an die Oberfläche. Dadurch schafft er für seine Figuren einen poetischen Raum, der sie weit über die Welt der Alltäglichkeit hinausführt. Sein absurd melancholischer Blick auf die menschliche Existenz ist geprägt von einem feinen und intelligenten Humor.

Jens Nielsen wurde 1966 in Aarau geboren und lebt in Zürich. Während seiner Schauspielausbildung an der Schauspiel Gemeinschaft Zürich gründete er zusammen mit Aglaja Veteranyi die Performance Theatergruppe DIE ENGELMASCHINE. Nachdem mehrere seiner Texte uraufgeführt bzw. als Hörspiel ausgestrahlt wurden, nahm Jens Nielsen in der Spielzeit 2003/2004 am Autorenprojekt Dramenprozessor teil. In diesem Rahmen entwickelte er das Stück «Vom Himmel fallen oder
von den Bäumen», das 2005 von Radio DRS 2 als Hörspiel produziert
wurde. Mit seinen neuen Stück schliesst Jens Nielsen an seine Arbeit während des Dramenprozessors an. Jens Nielsen arbeitet als freischaffender Autor, Schauspieler und Sprecher.

Die 2006 gegründete Gruppe TRAININGSLAGER hat das Ziel, unter der Leitung von Dominique Müller und Antje Thoms in wechselnden Spielerkonstellationen und in enger Zusammenarbeit mit einem Schweizer Autor oder einer Schweizer Autorin neue Texte zu realisieren, die speziell für die jeweilige Konstellation entstehen und zeitnah uraufgeführt werden sollen. Dramatische Texte, die versuchen, sich von tradierten Strukturen und Vorgaben zu lösen und so Vorlagen
schaffen, die dazu einladen, neue Spielweisen zu erproben. «Endidyll» ist die erste Produktion von TRAININGSLAGER.

Spieldaten

Donnerstag, 29. März 2007 – 20:30 Uhr – Premiere

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