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FRAU HEGNAUER KOMMT

Spiel:Eleni Haupt
Michael Hasenfuss
Uta Köbernick
Ernst C. Siegrist
Regie:Erich Sidler
Bühne/Kostüme:Beate Fasnacht
Dramaturgie:Erik Altorfer
Licht:Michael Omlin

«Im Grunde ist der Tod einer der stärksten Zugriffe, die man zum Sinn des Lebens hat. Über den Tod zu sprechen ist eine der vernünftigsten Arten, über den Sinn des Lebens zu sprechen.»
André Maurois, französischer Schriftsteller (1885–1967)

Thomas ist unheilbar krank und will sich mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation das Leben nehmen. Nach längerer Zeit im Ausland kehrt er dafür in die Schweiz zurück. Sein Freund Lorenz und dessen Frau Vera beherbergen den Sterbewilligen. Sie sollen ihn – seinem Wunsch gemäss – zusammen mit Thomas’ Halbschwester Sara während seiner letzten Tage begleiten. Ein passendes Datum muss gefunden, die
Todesanzeige entworfen und der genaue Ablauf des Todes geprobt werden. Die Klärung der Detailfragen erweist sich als äusserst konfliktreich. Die Anspannung steigt, je näher der Tag rückt, an dem die Freitodbegleiterin Frau Hegnauer an der Türe klingeln wird.

«Frau Hegnauer kommt» exerziert den Countdown der letzten fünfzehn Tage eines sterbewilligen Menschen und thematisiert die Hilflosigkeit von Angehörigen und Freunden. Die Plan- und Fassbarkeit des Sterbens überfordert die Beteiligten und wird zur Belastungsprobe. Thomas’ Wunsch, seinen Tod im Beisein und im Haus seiner engsten Freunde stattfinden zu lassen, ist brisant und zugleich anmassend – zumal der Kontakt zu eben jenen Freunden seit Jahren verebbt ist. Und
so zeigen sich die Dimension und der Schrecken des Todes weniger in der Figur des Sterbewilligen, als bei seinen Freunden. Sie sind den Bemühungen, auch in dieser Situation rational zu handeln, nicht gewachsen. Ein sanfter und schmerzfreier Tod erweist sich als Illusion.

Lisa Stadler, 1970, ist in Zürich aufgewachsen und lebt in Bern. Sie studierte politische Wissenschaften in Lausanne. Während zehn Jahren arbeitete sie als Journalistin für Print und Fernsehen. Es folgten Hörspiele für Radio DRS 1 und 2004/ 05 die Teilnahme an der Autorenwerkstatt Dramenprozessor, in deren Rahmen «Frau Hegnauer kommt» entstanden ist.

Spieldaten

Mittwoch, 25. Oktober 2006 – 20:30 Uhr – Premiere

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