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GELBE TAGE
Eine Frau und ein Mann lieben sich. Sie wollen heiraten. Ihre unterschiedlichen Ethnien haben in ihrem jungen Leben bisher keine Rolle gespielt. Doch der Bruder der Frau unterscheidet plötzlich zwischen den unsrigen und den anderen, provoziert, redet davon, dass «die uns schon immer fertig gemacht haben» und will seiner älteren Schwester die Heirat mit einem der anderen ausreden. Das junge Paar glaubt an die Liebe und widersteht der sich verdüsternden Stimmung: Die Ideale einer friedlichen Koexistenz sollen stärker sein als die Scharfmacherei des Bruders. Dann kommt der Krieg. Mann und Bruder kämpfen Seite an Seite gegen eine dritte Gruppierung. Doch als diese sich zurückzieht, entstehen neue Fronten. Aus Freund wird Feind. Nach dem Krieg kehrt der Mann zu seiner Frau zurück. Als sie versuchen, an das Glück von früher anzuknüpfen, reissen Misstrauen und erlebte Verletzungen tiefe Gräben auf. Daniela Janjic verlagert die Folgen eines ethnischen Krieges ins Private, indem sie seine Auswirkung auf ein Ehepaar sichtbar macht. Die zerstörerische Kraft des Krieges zeigt sich in der zunehmenden Unmöglichkeit, eine gemeinsame Sprache zu finden. In kargen, Spröden Sätzen und kantigen, brüchig montierten Szenen zeigt Daniela Janjic drei Menschen in ihrer Verletzlichkeit und in ihrer Suche nach Daniela Janjic setzt sparsame Zeichen. Unaufdringliche Wegmarken, die den Zuschauer nicht einengen, nicht auf einen konkreten historischen Ort festlegen. Das Publikum kann gerade in dem Mass an bekanntem Konfliktmaterial andocken, dass aktuelle Kriegsbeobachtungen untergründig mitschwingen. Aber der Text geht nicht so weit, dass er eindeutig würde – und damit eindimensional und platt. Das ist klug. Eine namenlose Aggression baut sich auf, ein unheimliches Spannungsfeld, in dem aus jedem Verbündeten über Roppel gibt Daniela Janics kurzen Szenen viel Raum. Mit behutsamen Licht- und Haltungswechseln folgt er den unscheinbaren Veränderungen, den schleichenden Verhärtungen, den sich einnistenden Traumata. Stephan Roppel ist ein nüchterner Regisseur: Er inszeniert nah am Text, den Text entlang – mehr noch tief in ihn hinein. Roppel horcht Janics Kriegsmetamorphosen aufmerksam nach Link zum Beitrag auf Art.tv: Spieldaten
Samstag, 26. Januar 2008 – 20:30 Uhr
– Premiere |
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