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GENESIS NR.2
Spiel:Franziska Dick
Vivianne Mösli
Wowo Habdank
Christian Kerepeszki
Thomas Luz
Regie:Katarina Gaub
Bühne:Beni Küng
Kostüme:Karen Simon
Musikalische Leitung:Tom Luz
Dramaturgie:Rainer Hofmann
Technik:Stefan Marti
Michael Omlin
Regieassistenz:Daniel Becksmann
Produktionsleitung:Marie Theres Langenstein
Aufführungsrechte:Henschel Schauspiel Verlag Berlin

Antonina Welikanowa, eine junge Patientin in einer psychiatrischen Klinik am Rande Moskaus empört sich über die biblische Schöpfungsgeschichte. Sie ist die Hauptfigur des Stückes und beginnt einen fiktiven Dialog mit dem Autor Iwan Wyrypajew. Daraus entwickelt sich «Genesis Nr. 2». Aus Dialogen, Kommentaren, Textskizzen und Zitaten des Dialoges zwischen der Hauptfigur und dem Autor entsteht ein radikaler und eigenwilliger Gegenentwurf zur Schöpfungsgeschichte. Die ursprünglichen biblischen Rollen werden dabei neu «besetzt»: Die namenlose Frau Lots heißt jetzt Antonina.
Gott heisst jetzt Arkadij Iljitsch und ist der Klinikarzt. Er will Beweise für seine Existenz. Die Tatsache, dass dieser Gott Atheist und Positivist ist, erleichtert für Antonina Welikanowa den Dialog nicht unbedingt. Hin und wieder schaltet sich der Autor Iwan Wyrypajew mit unterhaltsamen Liedern ein. Auch er hat sich ein Pseudonym ausgedacht: er nennt sich Prophet Johannes. Er kennt das Problem des Propheten, nämlich im eigenen Land, sprich im eigenen Stück, nichts zu gelten.

«Genesis Nr. 2» ist ein Stück über die Suche nach Gott und bietet einen radikal anderen Blick auf die Welt und ihren Mangel an existenziellen Gewissheiten. In der Inszenierung von Katarina Gaub kommen auch Bürgerinnen und Bürger aus der Region Zürich zu Wort. Sie sprechen über ihre religiösen Erfahrungen.

Katarina Gaub, geboren 1971, hat in Zürich Schauspiel studiert, arbeitet vorwiegend als Regisseurin und Schauspielerin und lebt in Berlin. Im Theater Winkelwiese hat sie in der Spielzeit 2000/2001 «Blaubart» von Dea Loher inszeniert. 2005 folgte ihre viel beachtete Uraufführung von Reto Fingers «Schwimmen wie Hunde». Die Premiere ihrer Inszenierung von «Genesis Nr. 2» erfolgte als Koproduktion im Mai 2008 an den Sophiensaelen Berlin (Deutschsprachige Erstaufführung).

«Ist es überhaupt sinnvoll, nach Sinn zu fragen? Wie entstehen Dinge? Das sind die Schnittstellen, an denen Wyrypajew seine irren Rededuelle in lose Handlungsrahmen setzt, um spielerisch, mit den Mitteln der Groteske, immer tiefer in das Nachdenken einzudringen über die Menschen und ihre Welt. (...) Gaub setzt auf Bilder. Und die finden sich reichlich in diesem Spiel im Spiel im Spiel, das ein wuchernder Redestreit ist zwischen der Irrenhauspatientin Antonina Welikanowa,
ihrem Arzt Arkadij Iljitsch und dem Schriftsteller Wyrypajew. Antonina gibt sich dabei munter selbst als Autorin des Stücks «Genesis Nr.2» aus, und Wyrypajew wirft in Gestalt eines abgerissenen Wanderpropheten süffige Kommentare ein (...) Hunderte zerknüllter Briefe bedecken die Sophiensaele. Es ist die Korrespondenz zwischen der Autorin Welikanowa und dem Autor Wyrypajew selbst, also das entstehende Stück. Das Bühnenspiel, so scheint es, ist über der unentscheidbaren Autorenfrage längst etwas Eigenes. Ein schöneres Bild für die innere Wechseldynamiken der Welt findet sich selten.»

Doris Meierhenrich, Berliner Zeitung, 29. Mai 2008

Iwan Wyrypajew, 1974 im sibirischen Irkutsk geboren, zählt zu den wichtigsten jungen russischen Dramatikern. Nach dem Schauspielstudium in Irkutsk gründete er das Theaterstudio «Spielraum». 1998 begann er eine Regieausbildung an der Moskauer Theaterhochschule Schukin und arbeitet seit 2001 mit seiner eigenen Theatergruppe in Moskau am «Zentrum Neues Drama: Theater.doc». Vor allem sein Stück «Sauerstoff» (2002) hat ihn auch international bekannt gemacht. Iwan Wyrypajew lebt heute in Moskau und arbeitet als Regisseur, Schauspieler, Dramatiker und Drehbuchautor.

Die Schweizer Tournee erfolgt mit der freundlichen Unterstützung von: Stadt Bern, Kanton Bern, Migros Kulturproduzent

Spieldaten

Donnerstag, 14. Mai 2009 – 20:30 Uhr – Premiere

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