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GIFT

Produktion:
GO Theaterproduktionen in Koproduktion
mit dem Schlachthaus Theater Bern und dem
Theater an der Winkelwiese

Spiel:Cathrin Störmer
Nils Torpus
Regie:Anina La Roche
Bühne/Kostüme:Tassilo Tesche

Kuno und Betty sind für eine Woche in ihr Ferienhaus in Holland gefahren – wie jedes Jahr. Doch diesmal ist alles anders: die gemeinsame Tochter Leonie fehlt. Vor einem Jahr hat sich die manisch-depressive Zwölfjährige hier ihren sehnsüchtigsten Wunsch erfüllt: ihrer Grossmutter in den Tod zu folgen. Von dieser Situation überfordert und in der verzweifelten Überzeugung das Beste für Ihr Kind zu tun, hatten Kuno und Betty der Sterbehilfe zugestimmt. Der Verlust des Kindes hat eine tiefe Lücke hinterlassen, eine Leere, die zum Nährboden für gegenseitige Schuldzuweisung wird. Wer hat Leonie mehr geliebt? War die Entscheidung wirklich richtig? Und wer trägt die Verantwortung? Eine gemeinsame Trauer scheint ebenso
wenig mehr möglich zu sein wie ein weiteres Zusammenleben.

Wieder ein Jahr später. Kuno hat das Ferienhaus zu einer Gedenkstätte umgestaltet. Betty ist zum zweiten Todestag von Leonie ebenfalls angereist. Die Rituale scheinen sich zu wiederholen. Doch sind die Aggressionen vom letzten Jahr verschwunden. Es entwickelt sich eine Sinnlichkeit zwischen den beiden, die in einem absurden Gegensatz zu den vergangenen Ereignissen steht. Gesprochen wird wenig. Die Worte bleiben an der Oberfläche. Hinter den Worten verbirgt sich jedoch eine
Verbundenheit, die die beiden nie mehr loslassen wird.

«Gift» dreht sich wie «Frau Hegnauer kommt» um das brisante Thema der Sterbehilfe. Die Grundlage für das Stück bildet eine neue Gesetzesvorlage, die in Holland diskutiert wird. Dieses Gesetz soll Kindern ab zwölf Jahren ermöglichen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Ausschlaggebendes Kriterium ist das «Urteilsvermögen», und das sei im Alter von zwölf Jahren voll ausgebildet. Das bedeutet: Führerschein und Wahlrecht mit achtzehn – aber Sterbehilfe mit zwölf.

Marianne Freidig beleuchtet dieses Thema aus der Perspektive der zurück gebliebenen Eltern, die dem Sterbewunsch ihres Kindes zugestimmt haben und jetzt mit dieser Verantwortung leben müssen. Sie erzählt von der langsam bröckelnden Gewissheit, das Beste für das Kind getan zu haben, von der Anmassung, über Leben und Tod zu entscheiden.

Spieldaten

Donnerstag, 22. November 2007 – 20:30 Uhr – Premiere

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