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HAUS DES FRIEDENS
Die drei Bundeswehrsoldaten Marie, Lorenz und Jost befinden sich im Auslandeinsatz in einem islamischen Land. Ihr Jeep hat einen Motorenschaden. Sie stecken im sandigen und unwirtlichen Gebirge fest – fernab von jeglicher Zivilisation. Lorenz sollte den Jeep wieder flott machen. Doch er sieht sich zu keinerlei Eile gezwungen – sehr zum Ärger seines Chefs Jost, der für die Truppe verantwortlich ist. Grund für Lorenz’ Schlendrian ist die junge, gutaussehende Marie, die neu zur Truppe gestossen ist. Lorenz ist nicht nur von Maries Aussehen beeindruckt, sondern auch von der religiösen Motivation und der Entschlossenheit, mit der sie den Kriegseinsatz rechtfertigt. Der ältere und desillusionierte Jost hingegen hat für ideologische Überzeugungen und Sektierertum nicht viel übrig. In der Wartesituation sind die drei Figuren mit ihrer eigenen Biographie und mit der Fragwürdigkeit ihrer Mission konfrontiert. Zweifel an ihrem Handeln sind zwar schlecht für die Moral und trotzdem schwer aus der Welt zu schaffen. Die Situation entwickelt sich zu einer zunehmend konfliktreichen Auseinandersetzung mit dem Eigenen und dem Fremden, die von gegenseitigen Projektionen und Fragen der Schuld vorangetrieben wird. In seinem neusten Stück setzt sich Lothar Kittstein mit Fragen und Widersprüchen der westlichen Afghanistanpolitik auseinander. Der Kriegseinsatz dreier Bundeswehrsoldaten am Hindukusch bildet den Hintergrund dieser szenischen Versuchsanordnung. Kittstein schafft plastische und konkrete Figuren, die sich in einer spannungsgeladenen Atmosphäre gegenseitig herausfordern und ihre Nöte und inneren Widersprüchlichkeiten wechselseitig zutage fördern. So wird nicht nur die Seelenlandschaft dreier letztlich einsamer Figuren sichtbar, sondern auch der Mikrokosmos einer Schicksalsgemeinschaft, die den unbegreiflichen und schwer zu kontrollierenden Kräften des Guerillakrieges ausgesetzt ist. Lothar Kittstein, geboren 1970 in Trier, studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Hannover und Bonn. Nach seiner Promotion arbeitete er als Headhunter bei einer kleinen Unternehmensberatung. In der Spielzeit 2006/2007 war Lothar Kittstein als Dramaturg am Schauspiel Köln tätig. Mit dem dramatischen Schreiben begann er 2003. Im Juni 2005 wurde sein Stück „In einer mondhellen Winternacht“ zu den Autorentheatertagen des Thalia Theaters Hamburg eingeladen, im September 2005 fand die Uraufführung von „Spargelzeit“ am Theater Osnabrück statt. Lothar Kittstein nahm im Oktober 2006 an den Autoren-Werkstatttagen am Burgtheater in Wien teil. Für die Kurzgeschichte „Norwegen“ bekam er den Würth-Literaturpreis 2006 verliehen. Im Frühling 2010 hat das Stadttheater Bern erstmals ein Stück von Lothar Kittstein in der Schweiz zur Aufführung gebracht. Sein neustes Stück „Haus des Friedens“ wurde 2010 in Bonn uraufgeführt und gelangt nun am Theater Winkelwiese zur Schweizer Erstaufführung. PRESSESTIMMEN Das Trio auf der Bühne bringt die beklemmende Atmosphäre in der einstigen Impfstation derart greifbar zum Ausdruck, dass man nach anderthalb Stunden irgendwie froh ist, den Theatersaal wieder verlassen zu können. Und irgendwie auch nicht. Stephan Roppel bringt das 90 Minuten dauernde wortreiche Stück, das dieses Jahr in Bonn uraufgeführt wurde, mit Tempo und ohne szenischen Schnickschnack auf die Bühne. Den Spielenden, welche die Textmasse souverän bewältigen, gelingt es, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Mit dem Stück «Haus des Friedens» hat Autor Lothar Kittstein einen ganz anderen Zugang zum Einsatz westlicher Truppen in Konfliktländern gewählt, als er aus den Medien vertraut ist. Er rückt das Innenleben der Soldaten ins Zentrum statt Kampfeinsätze und Selbstmordanschläge. Marie (Sarah Hostettler), Lorenz (Gerrit Frers) und ihr Vorgesetzter Kaa Linder, Radio DRS 2, 24.9.2010 Spieldaten
Donnerstag, 23. September 2010 – 20:30 Uhr
– Premiere – Ausverkauft |
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