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DER MENSCH ERSCHEINT IM HOLOZÄN

Spiel:Hansruedi Twerenbold
Musik:Marius Ungureanu
Regie:Stephan Roppel
Bühne:Marcella Maichle
Licht:Martin Brun


Geiser, ein vierundsiebzig Jahre alter Mann, sitzt allein in seinem Tessiner Haus. Seit Tagen regnet es. Das Tal ist von der Umwelt abgeschnitten, der Hang über dem Haus droht ins Rutschen zu geraten. Die Tage sind lang. Geiser muss die Zeit vertreiben. Er beginnt, Beobachtungen über das abgelegene Tessiner Tal und über die Naturgewalten anzustellen. Und er protokolliert seine Gedankengänge zu Evolution und Schöpfung. Erinnerungen an sein langes Leben tauchen auf. Was als Zeitvertreib beginnt, wächst sich aus zu einer grossen Auflehnung gegen den körperlichen und geistigen Zerfall. Die Mächtigkeit der ihn umgebenden Naturgewalten und die Abgeschlossenheit der Situation konfrontieren Geiser mit seiner Bedeutungslosigkeit. «Der Mensch erscheint im Holozän» aus dem Jahr 1979 ist einer der letzten Texte von Max Frisch. Das Bewusstsein der Vergänglichkeit, die Frage nach der Identität und der Bedeutung des Individuums in der Welt treiben die Gedankengänge
Geisers voran. Die Inszenierung übersetzt den Text von Max Frisch in
Sprachbilder. Ein Schauspieler und ein Musiker (Bratsche und Stimme) stehen als zwei Facetten derselben Figur auf der kargen Bühne. Beide übersetzen die Welt Geisers mit anderen Mitteln: Der Musiker steht für die bedrohliche Aussenwelt und für die Beunruhigung, die das Sprechen Geisers bewirkt. Der Schauspieler versucht mit seinem Mittel, der Sprache, gegen diese Bedrohung anzugehen. Der monologartige Text
wird zu einem Dialog Geisers mit sich selbst.

Spieldaten

Donnerstag, 27. Oktober 2005 – 20:30 Uhr – Premiere

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