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KIM JONG IL - DER EWIGE SOHN
Spiel:Cathrin Störmer
Samuel Streiff
Sandro Corbat
Regie:Manuel Bürgin
Ausstattung:Kathrine von Hellermann
Musik:Sandro Corbat
Choreographie:Cornelia Lüthi
Gemälde:Lena Schwarz
Licht:Michael Omlin
Dramaturgie:Dominique Müller
Technik:Stefan Marti
Michael Omlin
Regieassistenz:Nadine Jaberg
Produktionsleitung:Kurt Scheidegger
Barbara Stocker
GO Theaterproduktionen

Koproduktion
FAX AN MAX
GO Theaterproduktionen
Kaserne Basel
Schlachthaus Theater Bern
Theater Winkelwiese Zürich

Nordkorea ist das einzige Land der Welt, an dessen Spitze ein Toter steht – Staatsgründer Kim Il Sung gilt auch nach seinem Tod 1994 bis heute offiziell als Präsident. Seit seinem Amtsantritt 1947 und auch unter Führung seines Sohnes und aktuellen Machthabers Kim Jong Il ist das Land von der Aussenwelt abgeschottet. Ausser einigen hohen Kaderleuten darf niemand ausreisen. Radio- und Fernsehgeräte
sind so eingestellt, dass sie nur die staatlichen Propagandasender empfangen können. Auch der Blick von aussen auf das Land wird vom Regime reglementiert:

«Die paar tausend ausländischen Touristen und die vereinzelten Journalisten und Geschäftsleute, die jährlich nach Pjöngjang kommen dürfen, werden von einer Vielzahl von Aufsehern begleitet, beschützt und gelenkt - ihr Blick wird gesteuert, sie sehen nichts, was ihnen nicht vom Regime gezeigt wird. Kim Jong Ils Volksrepublik ist eine gigantische Installation, ein manisches Theaterstück, das sich anschickt in seiner hermetischen Akribie einen ganzen Staat zu simulieren. Nur, für wen eigentlich? Wer soll, wer darf, wer muss diese Inszenierung sehen?» Christian Kracht, Die totale Erinnerung, Kim Jong Ils Nordkorea, 2006

Manuel Bürgin und seine Gruppe FAX AN MAX stossen auf ihrer Forschungsreise zu Kim Jong Il in weitgehend unbekanntes Terrain vor und untersuchen mit performativen Mitteln eine Welt des Scheins. Reportagen, Originalzitate von Kim Jong Il und Berichte von Nordkoreakennern werden mit eigenen Texten sowie mit Auszügen aus
Werken von Thomas Bernhard, Rainald Goetz, Franz Kafka und Eugène Ionesco zu einer Dikatoren-Freak-Show verwoben.

Aus fiktiven und realen Fragmenten entstehen drei Figuren, die sich in einen Kampf um politische und persönliche Macht verstricken. Abwechslungsweise übernehmen die Akteure dabei den Part von Kim Jong Il, dessen Konfrontation mit seinem westlichen Gegenüber diametral entgegengesetzte Weltbilder sichtbar macht. Was für Kim Jong Il und seine Anhänger das «Paradies der Werktätigen» ist, wird für seine Gegenspieler zum Prüfstein ihrer westlichen Demokratievorstellungen. Die Gruppe FAX AN MAX wagt in ihrer ersten Zusammenarbeit einen Blick auf das Fremde, das uns anzieht und
gleichzeitig erschreckt. Damit konfrontieren Sie uns mit den
Widersprüchlichkeiten unserer eigenen Kultur.

Manuel Bürgin, geboren 1975, studierte von 1997 bis 2000 Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich. Danach arbeitete er bis 2005 am Schauspielhaus Bochum, unter anderem mit Jürgen Gosch, Dieter Giesing, Matthias Hartmann, Niklaus Helbling und Karin Henkel. Seit 2005 ist er als freischaffender Schauspieler in der Schweiz
tätig. Am Theater Winkelwiese war er in «Optische Trilogie»,
«Stillleben in einem Graben», «Der Hässliche», «Gelbe Tage» und in «schlafengehn» zu sehen. 2008 gründete er zusammen mit Kathrine von Hellermann und Sandro Corbat die Gruppe FAX AN MAX und realisiert mit «Kim Jong Il–Der ewige Sohn» seine erste Regiearbeit. (www.faxanmax.ch)

Mit freundlicher Unterstützung von:
Fachausschuss Theater Tanz BL/BS, Stadt Zürich Kultur, Pro Helvetia, Migros Kulturprozent, Fondation Nestlé pour l’Art, Ernst Göhner Stiftung, Schweizerische Interpretenstiftung, Futurum Stiftung, GGG Basel (Stand Dezember 2008)

Spieldaten

Mittwoch, 4. März 2009 – 20:30 Uhr – Premiere

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