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LEERE STADT
Spiel:Roland Bonjour, Christoph Rath
Regie:Stephan Roppel
Ausstattung:Marcella Incardona
Licht:Tashi-Yves Dobler
Dramaturgie:Andrea Schmid
Technik:Michael Omlin, Tashi-Yves Dobler
Aufführungsrechte:Verlag der Autoren, Frankfurt a.M.

Mondschein. Eine Brücke. Im Niemandsland zwischen den Kriegsfronten trifft das Brüderpaar Gjore und Gjero aufeinander. Vor Jahren haben sie sich aus den Augen verloren und nun kämpfen sie auf verschiedenen Seiten. Gjore, der ältere, ist Gjeros Gefangener. Es wurde eine Belohnung ausgesetzt. Doch Geld spielt keine Rolle mehr, denn die beiden sind Todgeweihte. Am nächsten Morgen wird der Angriff von beiden Seiten erfolgen, und es wird für die beiden Deserteure kein Entrinnen geben.

In der Absurdität dieser Situation begibt sich das Brüderpaar noch einmal auf eine letzte Glückssuche. Sie erzählen sich Geschichten, lügen einander an oder auch nicht, streiten, kämpfen gegeneinander, trinken Champagner und essen Kaviar, rauben eine Bank aus, und sehnen sich nach Maria, der Frau, die sie beide begehren und der Mutter, die nicht mehr lebt. Ein Stationendrama der herbeigedachten Lebensmöglichkeiten führt sie an Orte der Glückssuche: Leere Stadt, ein Geschäft mit den besten Kleidern, eine Bank, ein Casino, ein Theater, ein Bordell, eine Kirche, ein Kiosk und schliesslich zum Fluss, den, das ist die einzige Gewissheit, jeder am Ende zu überqueren hat. Noch einmal eine letzte Zigarette, noch einmal eine Frau lieben, wenigstens einmal reich sein – aber wozu? Der Donner des nahenden Krieges ist schon zu hören und wessen Tod kommt nicht zu früh?

Leere Stadt ist mehr als ein Stück über den Krieg. Die zwei verlorenen Seelen Gjore und Gjero berauschen sich am Leben, wissend, dass es endlich ist. Der Tod ist ein Skandal und der Krieg ein absurder Witz. «Der Mond fickt mir das Hirn», sagt Gjero. «Fick den Mond», sagt Gjore und auf geht’s in den letzten Kampf.

PRESSESTIMMEN:

«Im Mittelpunkt des Stücks steht die ambivalente Beziehung zwischen den beiden Brüdern, die von Roland Bonjour und Christoph Rath absolut glaubwürdig verkörpert werden. Einerseits freuen die zwei Männer sich über ihr Wiedersehen, sind sich so nah, wie dies nur unter Geschwistern möglich ist; andererseits kommen alte Verletzungen wieder zum Vorschein und sorgen für eine hochagressive Stimmung: „Ich bin wie eine Waffe geladen“, sagt Gjore einmal. Trotz allem sind die Brüder vereint: in der Angst vor dem Tod – die jeweils dann buchstäblich greifbar ist im Theaterraum, wenn die zwei schweigend in die Leere starren – und im Wunsch, diesem letzten bisschen Leben, das ihnen bleibt, noch möglichst viel abzuringen.«
Anne Suter, NZZ, 26.9.2011

«Es war eine gute Idee, Christoph Rath als Deserteur Gjero zu besetzen. Diesem dünnen jungen Mann mit den angstvollen Augen glaubt man sofort, dass er nicht weiss, „wozu dieser Krieg gut ist“. Das passt, denn in der Absurdität des Krieges spielt Dejan Dukovskis Stück „Leere Stadt“. (...) Es ist ein gescheites Stück, das der Mazedonier Dejan Dukovski geschrieben hat. In der Schweizer Erstaufführung von Stephan Roppel berührt es aber erst gegen Schluss, wenn aus Raths Gesicht der Schrecken gewichen ist und Gjero und Gjore nebeneinanderstehen, in rotem Bandeaukleid und schweinchenrosa Satinjacke, wiedervereint und doch verloren. Wenn sie sich mit Sonnenbrillen und Zigaretten für den anbrechenden Tag wappnen, der sie vernichten wird, entstehen Bilder, die nachwirken.«
Isabel Hemmel, TA, 26.9.2011

«Christoph Rath und Roland Bonjour spielen die beiden Brüder hervorragend. Mit Hilfe der Ausstatterin Marcella Incardona (Kostüme, Perücken, Schminke) geben sie dem Drama auch einen komödiantischen Drive.«
Karl Wüst, SFD, 25.9.2011

Link zum Pressespiegel

Dejan Dukovski wurde 1969 in Skopje, Mazedonien geboren und studierte Philosophie und Theaterwissenschaften an der dortigen Universität. Er ist seit 1998 Professor an der Drama Akademie in Skopje und arbeitet als Dramaturg an verschiedenen europäischen Theatern und Theaterfestivals. Sein Drama «Das Pulverfass» wurde nach der Uraufführung am Mazedonischen Nationaltheater in Skopje an zahlreichen Theatern weltweit nachinszeniert. Ausserdem wurde sein Drehbuch für die Verfilmung von «Das Pulverfass» 1998 in Venedig ausgezeichnet. Sein neustes Stück «Leere Stadt» wurde 2007 im Theater Plan B in Kopenhagen uraufgeführt und 2009 am Bayerischen Staatsschauspiel in München deutschsprachig erstaufgeführt. Dejan Dukovski lebt in Skopje und Hamburg.

Mit freundlicher Unterstützung von: Georges und Jenny Bloch-Stiftung, Migros Kulturprozent, Familien-Vontobel-Stiftung (Stand: 12. September 2011)

Spieldaten

Samstag, 24. September 2011 – 20:30 Uhr – Premiere, anschliessend Feier mit "Best Practice" – Ausverkauft
Dienstag, 27. September 2011 – 20:30 Uhr
Mittwoch, 28. September 2011 – 20:30 Uhr
Freitag, 30. September 2011 – 20:30 Uhr
Samstag, 1. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Mittwoch, 5. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 6. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Freitag, 7. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Samstag, 8. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Mittwoch, 12. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 13. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Freitag, 14. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Samstag, 15. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Dienstag, 18. Oktober 2011 – 20:30 Uhr
Samstag, 22. Oktober 2011 – 20:30 Uhr

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