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MAL WAS AFRIKA
Spiel:Christian Hettkamp (A), Tim Kalhammer-Loew (B), Marcus Schäfer (C)
Regie:Tim Kramer
Bühne / Kostüme:Michael S. Kraus
Dramaturgie:Nina Stazol

Drei erfolglose, des westlichen Kulturallerleis überdrüssige Künstler brechen in ein afrikanisches Land auf. In welches genau, ist ihnen nicht so wichtig. Sie wollen unter Ausnutzung lokaler Begebenheiten zum Wesen der Welt vordringen und endlich die ultimative Performance auf die Beine stellen. Doch den vermeintlich weltoffenen und interessierten Vermittlern zwischen den Kulturen geht auf ihrer übersteigerten Suche nach der Kunst als Lebensform jedes Mass für die Wirklichkeit verloren. Sie entlarven sich als bornierte und egoistische Schaumschläger, die für Erfolg, Anerkennung und Geld bereit sind, über Leichen zu gehen, im schlimmsten Fall sogar über die eigenen.

Das Exposé zu Dmitrij Gawrischs Stück «Mal was Afrika» wurde bei den Autorentagen der Theater St.Gallen und Konstanz 2013 mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Mit dem Preis geht eine Anbindung des Autors an das Theater St. Gallen einher. Das prämierte Stück wird in Zusammenarbeit von Dramaturgie und Autor weiterentwickelt und am Theater St. Gallen uraufgeführt, mit anschliessendem Gastspiel am Theater Konstanz.

Pressestimmen:

«Intellektuelle Unaufrichtigkeit konstatiert Dmitrij Gawrisch sowohl bei den Theaterleuten als auch beim Publikum, das letztlich das Theater bekommt, das es verdient. Mit C, der an die eigene Biografie Gawrischs erinnert, hat sich der Autor selbst als Teil des Ganzen mit eingeschrieben. Die Hilflosigkeit im Umgang mit der Hassliebe Erfolg gehört dann auch zu den stärksten Stellen im Stück. Unmerklich kristallisieren sich aus den Textflächen Menschen heraus, die darum ringen, ihr idealistisches Kunstkonzept, in dem kommerzieller Erfolg eigentlich nicht sein darf, mit ihrem menschlichen Bedürfnis nach Anerkennung in Einklang zu bringen.»
Theater der Zeit, April 2014

«Bitterböse zeichnet der Gewinner des letztjährigen Autorenwettbewerbs der Theater St.Gallen und Konstanz die Verläufe im gegenwärtigen Kulturund Kunstmarkt. Er entlarvt opportunistische Selbstdarsteller und Wendehälse: Wenn das grosse Geld winkt, legen sie ihre «kritische» Haltung auf Eis. Der heute 32jährige Dmitrij Gawrisch – auch er hatte Wirtschaft studiert, bevor er Dramatiker wurde – schrieb seinen Text ohne Satzzeichen und in Kleinbuchstaben. Atemlos. Klug. Witzig und voller Sarkasmus. Er hält jenen den Spiegel vor, mit denen er beruflich zu tun hat. Er teilt aus. Seitenhiebe rechts und links. Auch der vor vier Jahren verstorbene Christoph Schlingensief und sein geplantes Operndorf in Afrika kriegen ihr Fett ab. Tim Kramer lässt den drei Ensemblemitgliedern die Performance in der Performance. Sie metzgen sich wie Profischauspieler. Zu hoffen ist, dass das Stück auch andernorts zu sehen sein wird.»
St.Galler Tagblatt

«„Mal was Afrika“ von Dmitrij Gawrisch ist 100 Minuten rasante, sprachwitzige und clevere Unterhaltung. Die drei Performer A (Christian Hettkamp, auf dem Bild oben links), B (Tim Kalhammer-Loew, Mitte) und C (Marcus Schäfer) schmeissen sich mit ganzer Kraft ins bitterböse Spiel um Schein und Sein ihrer Branche.»
Saiten

Dmitrij Gawrisch, geboren 1982 in Kiew, aufgewachsen in Bern, studierte Betriebs- und Volkswirtschaft. Seit 2008 arbeitet er als Autor. Er nahm am Autorenprojekt Dramenprozessor des Theaters Winkelwiese teil und wurde 2011 mit seinem Stück «Brachland» zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens eingeladen. Er nahm am Dramatikerfestival des Staatstheaters Karlsruhe und an den Werkstatttagen des Burgtheaters Wien teil. 2013 wurde sein Stück «Mehr als Sex brauche ich nicht» an der Kulturfabrik Berlin uraufgeführt. Er war 2013 Gewinner des open mike der Literaturwerkstatt Berlin/Crespo Foundation und nominiert für den Retzhofer Dramenpreis. 2014 erhält er das Clara-und-Eduard-Rosenthal-Stipendium der Stadt Jena.

Spieldaten

Dienstag, 3. Juni 2014 – 20:30 Uhr – Zürcher Premiere
Mittwoch, 4. Juni 2014 – 20:30 Uhr
Samstag, 7. Juni 2014 – 20:30 Uhr

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