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MEIN TÖRICHTER BEWEIS VON LEIDENSCHAFT

Koproduktion:
nachtau
Theater Tuchlaube Aarau

Spiel:Kristina Brons, Vivianne Mösli, Priska Praxmarer
Regie:Anina La Roche
Bühne:Beni Küng
Kostüme:Romy Springsguth
Licht:Beni Küng, Edith Szabo
Produktionsleitung:MTL Produktionen
Aufführungsrechte:schaefersphilippen.de Köln

«alles was die mutter tut ist ein beweis. Die mutter ist nicht einfach da. sie ist da, hier sie kann es beweisen. hier die brüste haben viele kinder gross gemacht. hier der rücken kann tragen. schau wie schwer er tragen kann. hier hände schau. hier brombeeren. himbeeren. jäten. windeln. schau und hier. blutwurst. hier hühner. hier socken. mist. hier bügeln. hier kartoffeln. kartoffeln. hier schrubben. hier.»
Beatrice Fleischlin, mein törichter beweis von leidenschaft.

Eine Ich-Erzählerin begibt sich in die Erinnerung an ihre Kindheit auf dem elterlichen Bauernhof. Sie lässt Situationen wieder aufleben, die sich in ihr Gedächtnis eingebrannt haben: Die Stallarbeit an der Seite des autoritären Vaters, die schweigende Mutter, die Gerüche und die stillen Stunden im Versteck, wo sie sich unsichtbar machen kann. Diese Kindheitserinnerungen werden von den Bildern einer Theateraufführung überlagert, in der die Erzählerin als Regisseurin und Zuschauerin ein Corps de Ballet voller Anmut, Grazie und Schönheit heraufbeschwört. Die Erzählung mäandert zwischen Miststock und Kronleuchter, die beiden so gegensätzlichen Ebenen beginnen ineinander zu fliessen, bis Phantasiewelt und Realität nicht mehr voneinander zu trennen sind.

«mein törichter beweis von leidenschaft» ist der Versuch einer jungen Frau, aus den Strukturen, in denen sie aufgewachsen ist und die sie geprägt haben, auszubrechen. Sie imaginiert sich in eine andere Welt hinein und kämpft dafür, sich neu zu erfinden. Ihr wichtigstes Hilfsmittel ist dabei die Sprache, Reden ist hier Handlung, sie darf damit nicht aufhören, denn sobald sie dies tut, bricht das fragile Gebilde der Imagina-tion ein und sie stürzt noch weiter hinein ins Güllenloch, aus dem sie versucht, herauszukommen.

Das Stück ist im Rahmen des Autorenförderprogramms «Stück Labor» am Theater Basel entstanden. Es wurde im Juni 2010 als szenische Lesung gezeigt und gewann den Publikumspreis, der in Kooperation mit dem Theaterverein und der Basler Zeitung vergeben wurde.

Beatrice Fleischlin, geboren 1971, wuchs in Sempach auf. Nach der Ausbildung zur bäuerlichen Hauswirtschafterin und Floristin, arbeitete sie als Fotolaborassistentin, Altenpflegerin und Landwirtschaftsangestellte. 1996-2000 absolvierte sie die Theaterhochschule Zürich, Studiengang Theaterpädagogik. 2000 gründete sie mit Nicolas Galeazzi und Andreas Liebmann das Performancekollektiv Gaststube und das Duo Fleischlin/Galeazzi. Seit 2007 tritt sie als Performerin in verschiedenen Konstellationen auf, u.a. Zusammenarbeit mit Boris Nikitin und Thom Luz. Ausserdem erarbeitet sie eigene Projekte an der Schnittstelle von Körper und Identität, die gleichermassen mit authentischen wie fiktiven Elementen operieren. Entwickelte Beatrice Fleischlin ihre bisherigen Texte vor allem aus dem Zusammenhang der praktischen Probenarbeit heraus, ist «mein törichter beweis von leidenschaft» das erste Stück, das als eigenständiger Theatertext entstand. In der Spielzeit 2011/12 ist sie als Hausautorin am Theater Basel tätig.

Link zu «Reflexe», Radio DRS 2, 19. April 2012, über Beatrice Fleischlin

Mit freundlicher Unterstützung von:
Aargauer Kuratorium, Stadt Aarau, Pro Helvetia, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Genossenschaft Migros Aare, Schweizerische Interpretenstiftung, Hans und Lina Blattner-Stiftung

Spieldaten

Donnerstag, 26. April 2012 – 20:30 Uhr – Zürcher Premiere
Freitag, 27. April 2012 – 20:30 Uhr
Samstag, 28. April 2012 – 20:30 Uhr

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