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NACHTBLIND

Spiel:Heinke Hartmann
Uta Köbernik
Caspar Kaeser
Lasse Myhr
Regie:Brigitte Soraperra
Ausstattung:Nicole Henning
Musik:Mario Marchisella
Licht:Michael Omlin
Dramaturgie:Petra Fischer
Regieassistenz:Tirza Bosshardt
Theaterpädagogik:Marcel Wattenhofer


Leyla ist jung und selbstbewusst und auf der Suche nach ihrem eigenen Weg – jenseits des scheinbar heilen Elternhauses. Der Vater ist Arzt und hält sich von der Familie fern. Die Mutter ist Journalistin und schreibt sozialpsychologische Artikel. Im realen Leben jedoch scheitert sie an ihren liberalen Erziehungsidealen. Der Bruder provoziert, wo er nur kann und Leyla, enttäuscht über ihre Schwäche, verschliesst sich ihr immer mehr. Dann lernt Leyla Moe kennen. Es funkt sofort zwischen den beiden. Doch da ist noch ein anderer in
Leylas Leben. «Der Grosse», mit dem sie seit Jahren nachts sprayen geht und mit dem sie ein anderes Leben und eine andere Liebe verbindet, wo es schwer fällt zwischen Zärtlichkeit und Gewalt zu unterscheiden.

«Nachtblind» ist ein Stück mit vielen Geschichten. Erzählt wird von der Verwirrung Heranwachsender auf ihrem Weg zu einem eigenständigen Leben. Erzählt wird auch von den Konflikten einer Elterngeneration, die eigentlich alles besser machen wollte. Von der hat Leyla gelernt, Lebensträume zu verwirklichen – im Gegensatz zu Moe. Er stammt aus einem Milieu, in dem Wege vorgezeichnet sind. Und es geht um Gewalt, die für Leyla zum Mittel der Abgrenzung wird.

«Darja Stockers Debutstück «Nachtblind» beginnt ganz harmlos: Großstadtkids, Liebesgeschichte, aufgeklärte Eltern aus dem altlinken Spektrum, deren Jargon die schlaue Tochter aufgreift und zur Flirtwaffe umbaut. Spröde, witzig und klug. Kein Satz zuviel. Man folgt der Fährte, die die Autorin legt und die nach und nach in eine unerwartet finstere Geschichte von Gewalt und Leidensbereitschaft führt.»
Regina Guhl, Theater heute

«Darja Stocker wirft mit «Nachtblind» Fragen auf, wie sie immer wieder auf dem Theater gestellt werden und gestellt werden müssen, denn jede Generation durchlebt ihre eigenen Krisen. Die autoritäre Elterngeneration mit ihren scheinbar klaren Werten hat eben dieser anderen, der «freundschaftlichen» Elterngeneration Platz gemacht, die offenbar andere Krisen provoziert. Dass diese nicht allein naturalistisch abgebildet werden, dafür steht Stockers Sprachbehandlung, die die Syntax junger Menschen mit ihren Andeutungen, Auslassungen und
Sprachlosigkeiten aufnimmt und in eine theatrale Sprache übersetzt, ohne den Jugendjargon zu imitieren.»
Peter Junkuhn, Theater Heidelberg aus der Begründung zur Nominierung für den Heidelberger
Stückemarkt.

Darja Stocker, geboren 1983 in Zürich, nahm 2000/2002 an der Werkstatt «Schreiben für die Bühne» teil, absolvierte 2003/04 das Autorenförderprojekt Dramenprozessor, in dem das Stück «Nachtblind» entstand. Mit «Nachtblind» erregte Darja Stocker gleich internationale Aufmerksamkeit. Im Herbst 2004 wurde sie mit diesem Stück in den Henschel Verlag aufgenommen und für die Teilnahme am Heidelberger Stückemarkt nominiert. Im Mai 2005 gewann sie diesen Wettbewerb
und wurde mit dem Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts
ausgezeichnet. Mehrere deutschsprachige Theater bewarben sich beim Verlag für die Aufführungsrechte von «Nachtblind». Am 18. März 2006 wird es zu einer doppelten Uraufführung kommen: zeitgleich mit der Uraufführung im Theater an der Winkelwiese wird das Stück am Schauspiel Hannover uraufgeführt.

Spieldaten

Samstag, 18. März 2006 – 20:30 Uhr – Premiere

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