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OHNE ANTOINETTE

Koproduktion:
Trainingslager
Theater Winkelwiese Zürich
Kellertheater Winterthur
Schlössle-Keller Vaduz

Spiel:Dominique Müller, Ingo Ospelt
Regie:Antje Thoms und Ivna Žic
Licht/Technik:Tashi-Yves Dobler / Paul Schuler
Dramaturgische Mitarbeit:Andrea Schmid
Produktionsleitung:Gabi Bernetta


Können Sie sich ohne Hoffnung denken?
Wem wären Sie lieber nie begegnet?
Wie alt möchten Sie werden?

Ein Mann erinnert sich. An das Haus seiner Kindheit, etwas schäbig, aber geräumig. An seine erste Zigarette; an das Schlagzeug, das er zum 16. Geburtstag bekam. Und an einen Freitag vor sieben Jahren, an dem SIE ihm zum ersten Mal begegnet ist – Zufall oder Schicksal. Jetzt ist er allein. Er schläft. Er isst. Vor allem trinkt er. Er versucht, sie zu vergessen, und doch kann er der Erinnerung an das Leben mit ihr nicht entkommen: Wie sie sich morgens die Haare zusammenbindet; wie sie in der Küche steht, Tee und Kaffee macht, während die Eier schon kochen, wie sie den Apfel klein schneidet. Wie sie immer alles gleichzeitig macht. Er ist hin- und hergerissen, zwischen dem Wunsch, alles hinter sich zu lassen und der Hoffnung, dass sie eines Tages zu ihm zurückkommen wird.

Ein Mann erinnert sich. An seine erste Zigarette, daran, dass er sich mit fünf Jahren zum Geburtstag von der Mutter Tulpen gewünscht hat. Er liebte das heruntergekommene, geräumige Haus seiner Kindheit. Lange ist er nicht mehr hier gewesen; im vergangenen Herbst kam er zurück, um die kranke Mutter zu pflegen. In dieser Zeit hat sie begonnen, über ihr Leben zu sprechen. Früher, in schwierigen Lebenssituationen, hätte er viele Fragen gehabt, über ihre Beziehungen, ihr Verhältnis zu Männern. Damals hat sie gekocht und geschwiegen. Auch kurz vor dem Ende des Lebens hat sie ihm vielleicht nicht alles gesagt, hat Dinge zurechtgerückt oder erfunden, denkt er. Und ahnt, dass irgendwo zwischen diesem Erzählten und den Tatsachen, die ohne Worte bleiben, das Leben liegt.

Im Stück von Ivna Žic kreisen die Figuren um eine Leerstelle, welche die abwesende Frau hinterlässt. «Antoinette» ist Projektionsfläche, sie ist der Wahn, der einzige Gedanke, die Verachtung oder ein Wunschtraum. «Antoinette» tritt nicht auf, füllt aber die Köpfe, die Körper und den Raum, sie lässt sich nicht mehr vertreiben. «Antoinette» fehlt.

Link zu Gespräch mit Ivna Žic

Link zum Pressespiegel

Ivna Žic wurde 1986 in Zagreb geboren und wuchs in Basel und Zürich auf. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Giessen, Schauspielregie an der Theaterakademie Hamburg und Szenisches Schreiben bei uniT Graz. In der Spielzeit 2007/2008 nahm sie am Autorenprojekt Dramenprozessor teil. 2011 gewann sie den Autorenwettbewerb der Theater St. Gallen und Konstanz sowie den Förderpreis und Publikumspreis der Münchner Kammerspiele. 2012/2013 war sie Hausautorin am Luzerner Theater sowie Stipendiatin am Literarischen Colloquium Berlin. Im gleichen Jahr wurde sie mit einem Werkbeitrag des Kanton Zürich ausgezeichnet. Ihre Texte wurden bisher am Theater Winkelwiese, Theater Konstanz, Staatstheater Karlsruhe und Schauspielhaus Zürich gespielt. Als Regisseurin arbeitete Žic bisher u.a. am Luzerner Theater, Theater Kiel, Theater Bielefeld und an der Gessnerallee Zürich. Daneben arbeitet sie vermehrt auch in kollektiven Konstellationen, z.B. in Projekten mit Lea Letzel (zuletzt am Roxy Basel) oder mit «Žic, Schütz, Ulbricht & Brunner» an der Gessnerallee.

Die freie Theaterformation TRAININGSLAGER wurde 2006 von der Regisseurin Antje Thoms, dem Autor Jens Nielsen und dem Schauspieler Dominique Müller gegründet. In unterschiedlichen Konstellationen realisierte die Gruppe bisher sieben Uraufführungen mit Texten des Autors Jens Nielsen (u.a. «Keine Aussicht auf ein gutes Ende» (2011),«Sicht auf Nichts oder die Legende vom Rest» (2013). Bei «Von den Beinen zu kurz», Uraufführung im März 2012, arbeitete die Gruppe erstmals mit der Autorin Katja Brunner. Für «Ohne Antoinette» von Ivna Žic arbeitet nun eine weitere Autorin mit der Gruppe zusammen, die Inszenierung wird in Co-Regie mit Antje Thoms realisiert.

Mit freundlicher Unterstützung von: Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung, Migros Kulturprozent, Jürg George Bürki-Stiftung, Schweizerische Interpretenstiftung

Spieldaten

Samstag, 29. November 2014 – 20:30 Uhr – Premiere – Ausverkauft
Mittwoch, 3. Dezember 2014 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 4. Dezember 2014 – 20:30 Uhr
Freitag, 5. Dezember 2014 – 20:30 Uhr
Samstag, 6. Dezember 2014 – 20:30 Uhr
Sonntag, 7. Dezember 2014 – 17:00 Uhr
Mittwoch, 10. Dezember 2014 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 11. Dezember 2014 – 20:30 Uhr
Freitag, 12. Dezember 2014 – 20:30 Uhr
Samstag, 13. Dezember 2014 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 18. Dezember 2014 – 20:30 Uhr
Freitag, 19. Dezember 2014 – 20:30 Uhr

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