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OPTISCHE TRILOGIE

Spiel:Vivianne Mösli
Manuel Bürgin
Regie:Stephan Roppel
Kostüme:Isabel Schumacher
Musik:Marius Ungureanu
Licht:Michael Omlin
Dramaturgie:Sybille Heim
Regiehospitanz:Daniela Janjic


Alfian Bin Sa’at, ein 28-jähriger singapurischer Autor, schildert in seinem Stück «Optische Trilogie» drei Begegnungen zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau. Die drei Szenen spielen am selben Tag in Singapur. Datum: 25. Juli 2001. Zeit: Morgens.

Teil 1 Transparent
Luxmeter auf 588 Lumen. Innenraum. Ein Hotelzimmer. Eine Frau aus Singapur ist im Begriff, ihre Heimat zu verlassen und nach Australien auszuwandern. Sie bestellt einen Callboy. Sie will über sich und über ein Land, in dem alles käuflich zu sein scheint, etwas herausfinden. Der Mann und die Frau sehen sich zum ersten Mal. Die Begegnung entwickelt sich für beide zu einer unvorhersehbaren Erfahrung. Die Bedeutung von Fremde, Einsamkeit und Intimität erscheinen in einem
neuen Licht.

Teil 2 Blendend
Luxmeter auf 639 Lumen. Innenraum. Ein Fotostudio. Ein Fotograf erwartet eine blinde Frau. Sie hat sich auf seine Annonce hin gemeldet: «Frau. Mitte 20. Bereit für Kunstfotos zu posieren. Muss sehbehindert sein.» Denn Blinde machen kein Gesicht beim Fotografieren, so die Annahme des Fotografen. Zwischen dem Mann und der Blinden entwickelt sich ein explosives Gespräch. Was bedeutet Sehen? Was bedeutet Wiedersehen? Was bedeutet Gesehen-werden? Und leben Blinde in einer separaten Wirklichkeit?

Teil 3 Schillernd
Luxmeter auf 745 Lumen. Aussen. Terrasse eines leeren Cafés. Ein homosexueller Mann hat auf die Heiratsannonce einer Frau reagiert. Das Blind Date nimmt eine überraschende Wendung, denn im Leben der beiden gibt es eine Gemeinsamkeit, die eine erschütternde Kraft entfaltet.

Das Licht hat in Alfian Bin Sa’ats Theatertext eine besondere
Bedeutung. Von Szene zu Szene wird es heller, die Werte auf dem Luxmeter, der die Lichtintensität anzeigt, steigen. Was sehen die Figuren in ihrem Gegenüber? In welchem Licht erscheinen sie einander? Was versuchen sie zu zeigen, was versuchen sie zu verbergen? Die drei Treffen sind als anonyme Begegnungen angelegt. Treffen auf Bestellung. Doch in jeder Szene entsteht eine unerwartete und zuweilen schmerzliche Intimität.

Der Autor gibt vor, dass die drei Szenen von denselben Schauspielern darzustellen sind. Die Geschichten überlagern sich. Ähnliche Motive tauchen in allen Szenen auf und schaffen eine Verbindung zwischen den drei kurzen Episoden in der anonymen Millionenmetropole Südostasiens.

Alfian Bin Sa’at wurde 1977 in Singapur geboren. Das Werk des malayischen Moslems umfasst Lyrik, Prosa und Theaterstücke. Mit zwei Lyriksammlungen und einem Erzählband machte Alfian Bin Sa’at sehr früh auf sich aufmerksam und entwickelte sich rasch zu einem der am meisten gefeierten Dichter seines Landes. Er wurde für seine Lyrik und seine Prosa mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sowohl in Singapur
als auch in Malaysia erhielten seine Stücke, die er auf Englisch und Malayisch schreibt, grosse Beachtung. Sein erstes Schauspiel wurde produziert, als er 19 Jahre alt war. Als Dramatiker unterhielt er eine lange und erfolgreiche Verbindung zu der gesellschaftskritischen englischen Theatergruppe «The Necessary Stage» sowie zu einer malayischen Theatergruppe, welche die Stellung von Minderheiten in der chinesischen Mehrheit von Singapur thematisiert. Seine letzten drei Theaterstücke wurden in drei aufeinander folgenden Jahren für den
«Best Script at the DBS-Life! Theatre Awards» nominiert.

Optische Trilogie ist am Theater Winkelwiese als Europäische Erstaufführung zu sehen. Im November 2006 wird eine weitere Inszenierung des Stückes am Royal Dramatic Theatre in Stockholm erfolgen (Schwedische Erstaufführung).

Spieldaten

Freitag, 13. Januar 2006 – 20:30 Uhr – Premiere

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