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PYRENÄEN
«Fragen Sie sich, was war so unerträglich, dass Sie beschlossen haben, im Schnee die Pyrenäen zu überqueren, Pilger? Welche Haut wollten Sie abstreifen?» Ein namenloser Mann mittleren Alters sitzt auf der Terrasse eines Berghotels in den Pyrenäen. Er kann sich an nichts mehr erinnern. Vor wenigen Tagen wurde er auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela bewusstlos aufgefunden: im Schnee liegend, neben sich lediglich einen Koffer voller Geld und eine Jakobsmuschel – keine Hinweis darauf, wer er ist. Anna, eine junge Angestellte des britischen Konsulats ist angereist, um den Mann zu befragen. Sie sucht nach Spuren seiner Identität. Bald zeigt sich, dass die junge, etwas fahrig wirkende Frau und der Mann ohne Gedächtnis Seelenverwandte sind. Eine Liebesgeschichte bahnt sich an. Ein neues und anderes Leben wird zur unerwarteten Möglichkeit. Dann kehrt Vivienne, der dritte Hotelgast, von einer langen Wanderung zurück und setzt sich zu den beiden auf die Terrasse. Was als intime Zweiergeschichte begonnen An einem entlegenen Ort lässt David Greig vier Figuren Aufeinandertreffen. Sie sind der Welt und der Alltäglichkeit scheinbar enthoben. Ihre schicksalhafte Begegnung fördert ihre Wunden und unerfüllten Wünsche zutage und entwickelt sich zu einem Spiel um das Wesen ihrer Existenz. Damit knüpft David Greig sowohl thematisch als auch stilistisch an einige seiner bisherigen Stücke an. Schon in «Die letzte Botschaft des Kosmonauten an die Frau, die er einst in der ehemaligen Sowjetunion liebte» aus dem Jahr 1999 waren Keith und Vivienne das zentrale Paar. Im Verlauf der Handlung haben sich die beiden aus den Augen verloren. In «Pyrenäen» kommt es nun zur brisanten Wiederbegegnung. David Greig wurde 1970 in Edinburgh geboren. Er studierte an der Bristol University Englisch und Drama. 1996/97 war er Hausautor der Royal Shakespeare Company. Seine Stücke, darunter «Die letzte Botschaft des Kosmonauten...», «San Diego» und «Entlegene Inseln» wurden mehrfach preisgekrönt. Greig ist ausserdem Autor der Performance- Gruppe Suspect Culture. Wegen der grossen Resonanz In unglaublich dichter Sprache reflektiert das Stück des schottischen Dramatikers über das Phänomen unserer Identität. [...] Wenn das Ich eine derart zerbrechliche Hülle, eine so ungeheuerliche Illusion ist, wie David Greig in seinem Stück vorführt, verliert der Mensch mit seinem Ich zwar seine Identität – die ist letztlich aber nichts als Schall und Rauch. Durch den Verlust des Ichs kann der Mensch aber vielleicht Roppels Lesart dieser Lebensbefragung für ein ungleiches Quartett ist kompakt und zügig. Die Inszenierung vertraut dem Text und scheut sich nicht den Blick auf unerfüllte Lebenswünsche bewusst distanziert zu halten. Emotional ist das Ganze demnach frostig wie ein Märzmorgen in den Bergen. Doch zeigt es umso deutlicher, wo ein scheinbar erloschener Lebensnerv zu zucken beginnt. An dieser Link zum Beitrag auf Art.tv: Mit freundlicher Unterstützung von: Spieldaten
Donnerstag, 25. September 2008 – 20:30 Uhr
– Premiere |
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