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SICHT AUF NICHTS ODER DIE LEGENDE VOM REST

Koproduktion:
TRAININGSLAGER
Theater Winkelwiese
Theater Tuchlaube Aarau
Kleintheater Luzern
Klibühni Chur


Spiel:Roland Bonjour, Dominique Müller, Ingo Ospelt, Hansrudolf Twerenbold
Regie:Antje Thoms
Regiemitarbeit&Musik:Dominique Müller
Dramaturgie:Matthias Heid
Bühne:Beni Küng
Kostüme:Florian Barth
Licht:Michael Omlin
Regieassistenz:Bettina Glaus
Produktionsleitung:Gabi Bernetta


Der Zustand der Welt ist jenseits von ernst
Das Land ist heiss geworden
Die Seen ausgetrocknet
Das Leben ist verödet
Der Mensch hat ausgedient
Er stinkt
Sein Kulturgut ist vergessen
Die Dinge haben keine Namen mehr
Es gibt nichts der Rede wert

Nichts funktioniert mehr. Kein Strom. Kein Wasser. Keine Zivilisation. Eine öde Wüste, die einmal eine schöne Gegend war, bekannt für Steuerprivilegien und Sonntagsausflüge. Es gibt kaum noch Menschen. Übriggeblieben sind allein vier Männer, am Ende ihrer Kräfte, auf sich selbst zurückgeworfen und verwahrlost. Aus den letzten Resten unserer untergegangenen Welt, aus Zivilisationsmüll, ruinierten Gegenständen, Bücherfetzen und Erinnerungen, die sich im knochentrockenen Boden finden, konstruieren sie sich einen notdürftigen Lebensraum. Sie erfinden eigene Gesetze. Und eine eigene Geschichte. Denn wie das Leben früher war, weiss niemand mehr genau. Die Männer greifen nach allem, was ihre bröckelnde Identität ein wenig stützen könnte. Sie versuchen den Neuanfang und geraten dabei immer stärker in einen Strudel, in dem sich Vergangenheit und Zukunft nicht mehr unterscheiden lassen. Jede Orientierung geht verloren. Und schon bald mündet der wahllos ausbrechende Enthusiasmus in einen Fatalismus, der keine zivilen Umgangsformen mehr kennt. Das Menschsein schwindet. Als Hoffnung bleibt allein die Flucht in eine Vorstellungswelt, die, einer Fata Morgana gleich, manchmal am Horizont erscheint.

«SICHT AUF NICHTS ODER DIE LEGENDE VOM REST» thematisiert den äusseren und inneren Verlust von Heimat. Was geschieht, wenn alles Vertraute verloren ist? Hält man an Traditionen und Regeln fest? Oder wagt man den Neubeginn? Wie kann eine zufällig zusammengewürfelte Notgemeinschaft am Rande des Zusammenbruchs in der Ödnis überleben?

«SICHT AUF NICHTS ODER DIE LEGENDE VOM REST» ist der dritte Teil des «Quartett Heimat», in welchem sich die Gruppe TRAININGSLAGER auf unterschiedliche Weise mit dem Heimatbegriff auseinandersetzt. Die aktuelle Produktion orientiert sich frei am Genre des «Western» und dessen zentralen Themen – der Eroberung der Wildnis, dem Kampf zwischen Gut und Böse, der Suche nach der eigenen Bestimmung, Grausamkeit und Rivalität. «SICHT AUF NICHTS ODER DIE LEGENDE VOM REST» geht aber auch spielerisch, absurd und komisch den Fragen des Lebens nach: Was ist der Sinn? Wohin führt das alles? Warum geht die Sonne auf und unter? Können Utopien aus dem Verlust heraus geboren werden? Lassen sich die Bruchstücke unserer Kultur neu zusammensetzen?

Pressestimmen:
(...)Das ganze Stück ist ein Abgesang: Rhetorik des Degenerierens, die selbst schon - sprachlich sehr kunstvoll - zerfällt. Wenn es darin noch Zukunft gibt, dann die einer umgedrehten Evolution, in der der Affe vom Menschen abstammt. Da dies aber ein seltsam frauenloses Stück ist, besteht auch da nicht viel Hoffnung. Mindestens führte eine Frau Regie. Textbewusst und rhythmussicher hat Antje Thoms das inszeniert, mit ein paar wenigen Ausrutschern ins Laute, das die Feinheiten des Sprachverfalls übertönt. Und ihr Männerhaufen ist ihr gefolgt: beweglich auf engem Raum, im quasi schimmligen Licht der Verwesung. Und von der Depression in die brutale Lächerlichkeit und wieder zurück. Denn das gehört in dieser Endzeit untrennbar zusammen.
Christoph Schneider, Tages Anzeiger, 18.5.2013

(...)Von den vier allesamt hervorragend gespielten Typen ist Kalberer (Ingo Ospelt) am übelsten dran, hat er doch keine Arme mehr, wodurch selbst das Aufsetzen des Cowboyhuts zur mühevollen Qual wird. Kalberers raues Lachen, das nach ein paar Sekunden jeweils zur Grimasse gefriert, löst ein ähnliches Gefühl aus wie das Knirschen des Gerölls.(...)Der von Sprache und Thematik her äusserst eigenwillige Theaterabend, der das Publikum fast anderthalb Stunden lang ganz schön herausfordert, lebt auch von seinem absurden Humor.(...)
Anne Bagattini, NZZ, 18.5.2013

Link zum Pressespiegel

Jens Nielsen, geboren 1966 in Aarau, lebt in Zürich. 2006 gründete er mit der Regisseurin Antje Thoms und dem Schauspieler Dominique Müller die Gruppe TRAININGSLAGER, für die er regelmässig schreibt.

Mit freundlicher Unterstützung von: Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung, Migros Kulturprozent, Stanley Thomas Johnson Stiftung

Spieldaten

Donnerstag, 16. Mai 2013 – 20:30 Uhr – Premiere – Ausverkauft
Samstag, 18. Mai 2013 – 20:30 Uhr
Mittwoch, 22. Mai 2013 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 23. Mai 2013 – 20:30 Uhr
Freitag, 24. Mai 2013 – 20:30 Uhr
Samstag, 25. Mai 2013 – 20:30 Uhr
Mittwoch, 29. Mai 2013 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 30. Mai 2013 – 20:30 Uhr
Freitag, 31. Mai 2013 – 20:30 Uhr
Samstag, 1. Juni 2013 – 20:30 Uhr
Freitag, 7. Juni 2013 – 20:30 Uhr
Samstag, 8. Juni 2013 – 20:30 Uhr

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