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SIE STANDEN UND SIE STARBEN

Spiel:Regula Imboden
Vivianne Mösli
Philippe Nauer
Ingo Ospelt
Regie:Stephan Roppel
Bühne / Kostüme:Marcella Maichle
Licht:Michael Omlin

Eine Lichtung im Wald nahe der Stadt. Anna und Erik, ein Paar um die dreissig, sind an den Stadtrand gefahren, um sich im Grünen zu erholen und wieder einmal Zeit miteinander zu verbringen. Sie sitzen vor ihrem Wohnwagen und betrinken sich mit billigem Wein aus Dreiliterkanistern. Schon nach kurzer Zeit befinden sie sich mitten im alltäglichen Beziehungsstreit. Anna fordert von Erik, sich endlich einen neuen Job zu suchen, Erik wird wütend, weil Anna sich nicht mit dem
Campingkocher helfen lassen will. Schnell kommen gegenseitige Enttäuschungen, Verlustängste und unerfüllte Sehnsüchte ans Licht. Plötzlich tritt eine Thailänderin aus dem Wald. Sie ist nach Schweden gekommen, um im Wald Beeren zu sammeln und Geld damit zu verdienen. Kurz darauf kommt ein Pole dazu, der im Wald Pilze sammelt und so seinen Lebensunterhalt verdient. Anna und Erik teilen Dosensuppe und Billigwein mit den Fremden, dann verschwinden
diese wieder im Wald. Der Streit zwischen dem Paar, in dem jeder schonungslos die Schwachpunkte und die Empfindlichkeiten des andern angreift, geht weiter, bis die beiden betrunken, erschöpft und orientierungslos einschlafen. Der nächste Morgen beginnt zunächst friedlich, doch dann kehren die Thailänderin und der Pole zurück.

«Sie standen und starben» ist eine schnelle, witzige und skurrile Farce über die Unmöglichkeit, eine Beziehung zu führen. Darüber hinaus richtet Sofia Fredéns Stück einen kritischen Blick auf Zerfallserscheinungen der westlichen Gesellschaft. Das schwedische Paar, das selbstbezogen über seine ereignislose Beziehung streitet, wird mit den glückssuchenden Nomaden aus Polen und Thailand konfrontiert, die für Arbeit ihre Heimat und ihre Familien zurücklassen. Diese Konfrontation, die im Stück grotesk überhöht dargestellt wird,
lässt die eigenen Befindlichkeitsanalysen und Machtkämpfe des schwedischen Paares plötzlich in einem anderen Licht erscheinen. In pointierten Dialogen, die an Samuel Becketts Sprachspiele erinnern, versuchen zwei Menschen, der Sinnlosigkeit ihres Daseins zu entrinnen, zwei Menschen, die gerne einfach glücklich wären miteinander.

Sofia Fredén wurde 1968 in Göteborg geboren. Sie studierte Szenisches Schreiben am Schwedischen Dramatischen Institut und Theaterwissenschaften an der University of Massachusetts. Neben Theaterstücken, die u. a. in Uppsala, Stockholm, Paris, Oslo und Kopenhagen aufgeführt wurden, schreibt sie auch Hörspiele und Drehbücher. In der Spielzeit 2002/03 war sie Hausautorin am Stockholms Stadstheater. Sofia Fredén gilt als eine der wichtigsten
zeitgenössischen Theaterautoren Schwedens.

«Sie standen und starben» wurde im Januar 2002 mit großem Erfolg im Rahmen des «Grüße aus dem Jetzt» Festivals für junge schwedische Dramatik am Uppsala Stadstheater uraufgeführt. Im Februar 2004 kam das Stück am Theater Magdeburg zur deutschsprachigen Erstaufführung.

Spieldaten

Donnerstag, 30. September 2004 – 20:30 Uhr – Premiere

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