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TAG DER DACHSE

P.S. - TAG DER DACHSE

ABSURD

Die endliche Logik existiert nicht. Dafür wird an dieser Uraufführung sämtliche Theaterlust gleichzeitig befriedigt: Unterhaltung wie im Schauspielhaus (aber raffinierter) und inhaltliche Auseinandersetzung wie meistens in der Winkelwiese (aber komplexer) plus ein Ensemble von vier gänzlich unterschiedlichen Typen, denen zuzusehen aber allen ein Hochgenuss ist. Vielleicht dauert die leichte Entrückung länger als üblich, dafür ist der Spass auch grösser als üblich. Jens Nielsen und Antje Thoms behaupten ihren Ruf als Dream-Team erneut.

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MLZ - TAG DER DACHSE

„Tag der Dachse“ vereint am Grab einer toten Frau vier Rivalen, die sich zwischen Machtspielen und Trauerritualen verlieren. Zusammengefunden haben Heinrich der Grosse, Eugen oder Benz, Hänsel und etwas und Pianissimo, die sich umgehend als „Quartett der Dachse“ präsentieren. Die Vier können austeilen und müssen einstecken. Daran jedenfalls kann kein Zweifel bestehen. Bei aller Verrätselung schimmert die aufscheinende Tragikomik eines Geschehens; einmal mehr zum Zug kommen der sprachspielerische Verve und der Flair für einen nie in blanke Humorigkeit abgleitenden Plot, der die Reflexion des (Rollen-) Spiels einschliesst. „Ich möchte einmal die alte Fassung des Stücks spielen“, sagt Eugen gegen Schluss. Zur Diskussion steht ein Krimi. Antje Thoms Inszenierung hat auch so Grusel-Touch.

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NZZ - TAG DER DACHSE

THEATERSPIELEN STATT TRAUERN

„Die Zeit heilt alle Wunden“, heisst es. Wie gelogen das sein mag, beweisen die vier Männer am offenen Grab, denen keine Totenrede zur Trauerarbeit verhilft, mit einer kleinen tragikomischen Übung von schlagender Aussagekraft. Immer wieder sammeln sie sich unter dem Aufruf „Warten wir!“ und halten die Luft an, bis sie nicht mehr können. Verglichen mit diesem Bild wäre eine Erklärung platt: Warten auf das Nachlassen des Verlustschmerzes bedeutet nicht, diesen ruhig vom heilenden Zahn der Zeit abnagen zu lassen, sondern Aushalten, bis der Atem ausgeht. Und wenn man gewiss sagen kann, dass alle vier Männer die Frau geliebt haben, dann ist mit der Liebe jene zum Tod komplementäre Unerklärlichkeit bloss benannt, die das Stück besser, nämlich unklar, darstellt.

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SFD - TAG DER DACHSE

Dem Reiz der Frauen auch über den Tod hinaus verfallen: „Honigknochen“ heisst die geplante Trilogie der Zürcher Theaterformation Trainingslager. „Tag der Dachse“, der Mittelteil - eine Art Ritterspiel, ein groteskes Buhlen um die Gunst der toten Frau - verführt und ist gleichzeitig knochenhart. Da hocken vier Männer im Torf eines Friedhofs. Die Hemden kleben an ihren verschwitzten Körpern, die Gesichter sind mit Erde beschmiert. Nach dem Wodka macht eine Pfeife die Runde. Und die Truppe findet sich zu einem letzten Marschlied. Vergessen scheinen die vorangegangenen Sticheleien, die Messerstechereien und widerborstigen Tanzeinlagen, die krampfartigen Tobsuchtsanfälle und die Querelen um eine abgehackte Frauenhand. Nielsen schafft hinreissende Dialoge, lässt Erwartungshaltungen ins Leere laufen, spielt mit dem Wortsinn oder führt Kommunikationsprobleme ad absurdum. Wo Antje Thoms in ihrer Inszenierung auf diese Sprache setzt, hat der Theaterabend jede Menge Drive. (Staehelin, SFD)

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