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WIR WAREN
Spiel:Suly Röthlisberger, Hansrudolf Twerenbold
Regie:Stephan Roppel
Ausstattung:Marcella Incardona
Licht:Michael Omlin
Dramaturgie:Andrea Schmid
Regieassistenz:Nadine Jaberg
Aufführungsrechte:Kiepenheuer Bühnenvertrieb, Berlin

Ein älteres Paar hat sich in einer kleinen privaten Welt eingerichtet. Ein Tag gleicht dem anderen. Ihr Alltag besteht aus Kreuzworträtseln und allmorgendlichen Spaziergängen mit dem Pudel, der ein bisschen Abwechslung in ihre kinderlose Ehe bringt. Sie verbringen ihre Ferien in einer Bungalowsiedlung, wo sie sich in einem Mietkaufsystem eine kleine Glücksinsel geschaffen haben. Einmal waren sie zur Abwechslung auch auf den Balearen: Dort sei es sauber, aber eine Woche koste dort mehr, als fünf Wochen hier.

Beide sind pensioniert: Der Mann legt nicht viel Wert auf Freunde und Unterhaltung. Sein Arbeitsleben hat er in der Chemischen Industrie verbracht. Die Frau schaute zum Haus, das zu gross geraten war. Die Zimmer, die für die Kinder vorgesehen waren, blieben unbenutzt. Sie haben gut aufgepasst auf ihr Glück und trotzdem, so finden sie jetzt, haben sie irgendwo eine Abzweigung verpasst.

Jetzt, da sie noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind, haben sie einen Entschluss gefasst: Sie wollen in zwei Wochen – nach einem letzten Urlaub in ihrem blassrosa Bungalow mit Sichtschutz – gemeinsam aus dem Leben scheiden, der Pudel soll mit in den Tod. Soziale Einbindung und verwandtschaftliche Beziehungen sind nur noch marginal vorhanden. Und einer soll nicht ohne den anderen weiterleben müssen. Alles ist geregelt und geplant. Doch dann kommt alles anders.

«wir waren» ist ein liebevolles, aber auch schonungsloses Porträt eines älteren Paares, das seiner Lebenswelt fremdgeworden ist. William Pellier wirft durch sein Stück brisante Fragen nach dem Wert des Alters jenseits von produktiver Verwertbartkeit auf und zeichnet zwei unspektakuläre Figuren, denen in einer sich temporeich wandelnden Welt zunehmend die Orientierung abhanden kommt.

Das Stück von William Pellier (Originaltitel: «La vie de marchandise») wurde von Frank Weigand und Leyla-Claire Rabih übersetzt und im Rahmen der 14. Ausgabe von Scène, einem jährlich erscheinenden Sammelband zur französischsprachigen Gegenwartsdramatik, im Verlag Theater der Zeit herausgegeben. Die Stücke von Scène 14 wurden im November 2011 am Deutschen Theater Berlin vorgestellt. «wir waren» wird nun in Osnabrück und am Theater Winkelwiese erstaufgeführt.

William Pellier wurde 1961 geboren. Von 1986 bis 1991 war er Schauspieler, Autor und Regisseur der Compagnie minière. 1993 war er Mitbegründer des Théâtre Mobile in Lyon. Von 2002 bis 2004 war er als Autor und Schauspieler an mehreren Produktionen und Residenzen des Théâtre Craie beteiligt. Seine Texte, an denen er häufig über Jahre hinweg arbeitet, nehmen eine Zwischenstellung zwischen Prosa und Theater ein. 2006 wurde sein Text «La Grammaire des mammifères» mit dem Sonderpreis der Jury des Grand Prix de littérature dramatique ausgezeichnet.

Link zum Pressespiegel: http://www.winkelwiese.ch/programm/spielplan/wir_waren.html?txt

Politik am Stehtisch «Alte Menschen stören»:

Im Zusammenhang mit der Inszenierung von «wir waren» findet am 25. September die Politik am Stehtisch-Veranstaltung unter dem Titel «Alte Menschen stören» statt, in deren Rahmen der Publizist Andreas Zumach mit dem Soziologen Dr. François Höpflinger Problemstellungen diskutiert, die mit dem Altern in unserer Gesellschaft verbunden sind.

Weitere Informationen zur Politik am Stehtisch-Veranstaltung finden Sie auf http://www.winkelwiese.ch/programm/spielplan.html

Spieldaten

Samstag, 15. September 2012 – 20:30 Uhr – Premiere/Spielzeiteröffnung
Mittwoch, 19. September 2012 – 20:30 Uhr – anschliessend Publikumsgespräch mit Autor und Übersetzerin
Donnerstag, 20. September 2012 – 20:30 Uhr
Sonntag, 23. September 2012 – 17:00 Uhr
Mittwoch, 26. September 2012 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 27. September 2012 – 20:30 Uhr
Freitag, 28. September 2012 – 20:30 Uhr
Samstag, 29. September 2012 – 20:30 Uhr
Mittwoch, 3. Oktober 2012 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 4. Oktober 2012 – 20:30 Uhr
Freitag, 5. Oktober 2012 – 20:30 Uhr
Samstag, 6. Oktober 2012 – 20:30 Uhr
Mittwoch, 10. Oktober 2012 – 20:30 Uhr
Donnerstag, 11. Oktober 2012 – 20:30 Uhr
Freitag, 12. Oktober 2012 – 20:30 Uhr
Samstag, 13. Oktober 2012 – 20:30 Uhr

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