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WURZELZEIT - EIN THEATERPROJEKT ZUM IMMATERIELLEN KULTURERBE

Koproduktion:
FRADS Frühstück auf der Szene
Theater Tuchlaube Aarau
Forum Schlossplatz

Spiel:Ruth Huber, Anna Messmer, Raphael Muff, Christoph Trummer
Text:Daniela Janjic
Regie:Alexandra Portmann
Musik:Christoph Trummer
Dramaturgie:Assunta Steiner
Ausstattung:Philipp Langenbacher
Technik/Licht:Nik Friedli & Edith Szabo
Pressearbeit/PR:Lucia Bühler

Versuchsanordnung: Nur noch wenig Zeit bleibt, dann soll der traditionelle, vom Abschaffen bedrohte Brauch «Wurzelzeit» stattfinden. In einer abgelegenen Berghütte haben vier Menschen zusammengefunden, um die uralte Tradition gemeinsam vorzubereiten und anschliessend öffentlich zu vollziehen. Doch die persönlichen Motive der Anwesenden klaffen weit auseinander und führen unweigerlich zu Konflikten. So suchen die einen im Gruppenritual nach familiärer Geborgenheit, die anderen nach Abwechslung von der Alltags-Tristesse oder nach künstlerischer Selbstverwirklichung. Während die einen dem kleinbürgerlichen Mief den Garaus machen wollen, kämpfen andere mit immer radikaleren Mitteln um Harmonie und Beständigkeit. Denn: «Am besten es verändert sich nichts.»

«Wurzelzeit» ist eine Koproduktion des Theaterkollektivs FRADS Frühstück auf der Szene, dem Theater Tuchlaube und dem Forum Schlossplatz Aarau und wurde für das Förderprogramm «First Steps» ausgewählt. Nach den gemeinsamen Recherchen mit FRADS zur Thematik des «Immateriellen Kulturerbes», insbesondere der «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz», hat die Dramatikerin Daniela Janjic ein Theaterstück geschrieben. Anhand des Brauchs «Wurzelzeit» werden in einer abendfüllenden Theaterarbeit Funktionsweisen von Traditionen und gesellschaftlicher Tradierung verhandelt, Aspekte einer «Kulturinventur» kritisch hinterfragt und problematische Aspekte von gemeinschaftlicher Identitätsbildung beleuchtet. Dabei wirft FRADS Fragen auf wie: Wozu brauchen wir Brauchtum? Aus welchen Sehnsüchten und Bedürfnissen entstehen gemeinschaftliche Rituale? Welche Funktionen und Bedeutungen haben Traditionen für ein Individuum und für eine Gemeinschaft? Konstituieren sie Zusammengehörigkeit oder Ausschluss? Die Grundlage der Produktion bildet eine zweiwöchige Forschungs-Residenz im Forum Schlossplatz, welche im September 2013 parallel zur Ausstellung «Heisse Öfen & Rüeblitorten» durchgeführt wurde.

Seit 1972 verleiht die UNESCO den Titel Weltkulturerbe an verschiedene Stätten und Landschaften. Über den Denkmalwert und den Anspruch auf Erhaltung entscheidet sie anhand von Kriterien wie Einzigartigkeit und Authentizität. 2003 wurde zudem eine Konvention verabschiedet, die auch das «immaterielle Kulturerbe» erfassen und dabei unterschiedliche kulturelle Ausdrucksformen berücksichtigen soll. Die Schweiz hat den Vertrag 2008 ratifiziert und beteiligt sich an dem Projekt mit einer umfangreichen Inventur der Schweizer Traditionen. Das Bundesamt für Kultur (BAK) veröffentlichte im September 2012 die offizielle «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz». Sie bildet das vorläufige Ende der Erfassung von immateriellem Kulturerbe in der Schweiz. Die Auseinandersetzung damit ist jedoch keineswegs abgeschlossen. Mit dem Gedanken, dass lebendige Traditionen auch einer lebendigen Auseinandersetzung bedürfen, will sich das Theaterkollektiv FRADS an der Debatte zu immateriellem Kulturerbe beteiligen.

Daniela Janjic, geboren 1984, wuchs in Bosnien und Herzegowina, in Schweden und in der Schweiz auf. Seit 1993 lebt sie in Winterthur. 2005 begann sie ein Germanistikstudium an der Universität Zürich, bevor sie an die Hochschule der Künste Bern wechselte, um Literarisches Schreiben zu studieren. 2005/06 absolvierte sie das Autorenprojekt Dramenprozessor, ihr dabei entstandenes Stück «Gelbe Tage» wurde am Theater Winkelwiese uraufgeführt, wo sie auch mehrfach als Regieassistentin gearbeitet hat. Für ihr Schreiben erhielt sie diverse Auszeichnungen (u.a. Carl Heinrich Ernst-Kunstpreis für Literatur, Stipendium am Literarischen Colloquium Berlin, Teilnahme an den Werkstatttagen des Burgtheaters Wien). ?Von 2010-2012 studierte sie szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. 2012 wurde sie mit dem Stückepreis der Société Suisse des Auteurs ausgezeichnet. Bisherige Theatertexte u.a.: «Gelbe Tage», «Der Umsturz der Milchkanne», «Vaters Traum von Kirschbaumblüten», «Durch Geister fahren», «Das Aufnahme-Quiz», «Tod meiner Stadt».

In dieser Spielzeit ist neben «Wurzelzeit» auch Janjics Stück «Tod meiner Stadt» am Theater Winkelwiese zu sehen. Link zur Veranstaltung

Spieldaten

Mittwoch, 23. April 2014 – 20:30 Uhr – Zürcher Premiere
Donnerstag, 24. April 2014 – 20:30 Uhr
Freitag, 25. April 2014 – 20:30 Uhr
Samstag, 26. April 2014 – 20:30 Uhr

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