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ZONE OF SILENCE

nahaufnahmen - BELARUS FREE THEATRE

KEIN SPIEL - GEGEN DIE DIKTATUR

Belarus Free Theatre / Theater Winkelwiese Zürich

Die bewegte Geschichte Weissrusslands bewegt diese Tage auch das Theater Winkelwiese. Das weissrussische “Belarus Free Theatre“ ist zu Gast. Eine Untergrundtheatergruppe, die im Jahr 2005 vom Schriftsteller Nikolai Khalezin und seiner Frau Natalya Kolyada gegründet wurde. Dies aus Protest gegen die Diktatur des weissrussischen Präsidenten Alexander Lukashenko, der im Jahr 2004 die Verfassung dahingehend geändert hat, dass Amtszeiten nicht mehr eingeschränkt werden, und seit 1994 mit eiserner Hand das Land regiert.

Die “Belarus Theatre Group“ setzt sich seit ihrer Gründung für die freie Ausübung von Kunst in Weissrussland ein und prangert zugleich die dort herrschenden diktatorischen Zustände an. Sie sind auf der ganzen Welt zu Gast und machen auf ihre Anliegen aufmerksam.

Im Theater Winkelwiese werden Stücke gezeigt, die alle erstmalig in der Schweiz zu sehen sind. Darunter (bereits am 2. Dezember gespielt) “Generation Jeans – Ode to New Generation“, die von Jeans und Rockmusik in Russland handelt, für deren Besitz man noch vor 1989 verhaftet wurde. Von Perestroika und Glasnost ausgehend bis ins heutige Weissrussland wird eine Geschichte von Repression, Verhaftung und Entführung gezeigt.

“Zone of Silence“ (Die, 2. und So, 6. Dezember) spricht Tabuthemen an, die in Belarus nicht offen verhandelt werden dürfen: von Inhaftierungen, Erniedrigungen, traumatischen Kindheitserlebnissen durch politische Repressionen und von Menschen, die aufgrund ihrer Neigungen oder Behinderung ausgegrenzt werden.

“Discover Love“ (Fr, 4. Dezember) erzählt die Geschichte einer Frau, die von der Entführung und der Ermordung ihres Mannes erfährt und darob einen Schock erleidet. Neun Jahre wurden Fakten für das Stück gesammelt. Für das Stück erhielt die Trupe den Menschenrechtspreis der französischen Republik (“Prix des Droits de l’Homme de la Republique Française“).

Das Stück „Being Harald Pinter“ (Sa, 5. Dezember) handelt von der Theaterarbeit des verstorbenen Autors, mit dem “Belarus Free Theatre“ in regem Austausch stand und der sich in seinen Stücken selbst mit Gewaltthemen auseinandersetzte und sich auch immer wieder politisch engagierte.

Unterstützt wird die Theaterguppe von vielen bekannten Theaterleuten, Autoren und ehemaligen Politikern, so Tom Stoppard, Vaclav Havel, Arthur Lee Kopit und dem verstorbenen Harold Pinter.

Jolanda Heller, nahaufnahmen, 06. Dezember 2009

BELARUS FREE THEATRE - TAGES-ANZEIGER

DAS BELARUS FREE THEATRE SPIELT GEGEN DEN DIKTATOR

Zürich, Winkelwiese - Weissrusslands einzige freie Theatergruppe das Belarus Free Theatre hat einen Feind: Alexander Lukaschenko. Solange der Diktator an der Macht ist, will das Ensemble weiterspielen - im Ausland, aber auch in seiner Heimat, wo die Zensur mit Aufführungen in Privatwohnungen, manchmal getarnt als Geburtstags- oder Weihnachtsfest, umgangen wird.

In «Zone of Silence», einer von vier Produktionen, die das Belarus Free
Theatre jetzt in Zürich zeigt, wird seine Heimat als ein von der Diktatur heruntergewirtschaftetes und psychotisiertes Land gezeigt. In Monologen geben die Schauspieler Einblick in ihre Biografie und in kurzen Szenen porträtieren sie die weissrussische Gesellschaft von den Rändern her. Auf Fotos sehen wir den homosexuellen Schwarzen, von dem ein Schauspieler erzählt er sei verprügelt worden und in einer Videoeinspielung den Musikfan, wie er eine Zigarette raucht, die zwischen seine Armstummel geklemmt ist und zur Gitarre wippt.

Das Ausmass des weissrussischen Desasters wird deutlich, als zu wortlosen Spielszenen statistische Zahlen projiziert werden: Während eine Schauspielerin die roten Gummireste ihrer geplatzten Ballonschwangerschaft mit einer Schaufel aufkehrt, sieht man Angaben zu Abtreibungen und Totgeburten in Weissrussland. Den so dokumentierten Horror hält man nur aus, weil die Schauspieler mit ausdrucksstarkem Spiel und beeindruckender Körperlichkeit den Optimismus vermitteln, mit dem sie dem Desaster die Stirn bieten.

Zugleich besticht «Zone of Silence» durch einfachste Mittel: Aus zusammengerollten und geknüllten Zeitungen wird eine Papierpuppe, mit der die Schauspieler die Geschichte der zehn jährigen Vika Moroz erzählen.

ZUERITIPP - BELARUS FREE THEATRE

VOM THEATER INS GEFÄNGNIS

Das international bejubelte Belarus Theatre unterliegt in seiner weissrussischen Heimat starken Repressionen. Jetzt gastiert es auf Einladung der Winkelwiese in Zürich.

Unsere Psyche befindet sich in einem permanenten Zustand der Zerrissenheit, beschreibt der Autor Nikolai Khalezin die Situation am Belarus Free Theatre, das er vor vier Jahren gemeinsam mit seiner Frau, der Regisseurin Natalia Koliada und dem Regisseur Vladimir Shcherban in Minsk gegründet hat. Und meint damit die Diskrepanz zwischen den schwierigen Produktionsbedingungen in der weissrussischen Hauptstadt und der grossen Resonanz, die die Arbeiten des Belarus Free Theatre BFT weltweit erfahren.

Lobeshymnen von Norwegen bis Australien

Die Truppe lebt - auch finanziell - vom internationalen Erfolg und
Auslandskontakten. Von Norwegen bis Australien heimst das Ensemble Lobeshymnen und Preise ein. Es spielt an grossen Häusern und wird von wichtigen Zeitungen rezensiert. Zum Kreis seiner Freunde und Sympathisantinnen zählen die englischen Dramatiker Tom Stoppard und Mark Ravenhill, die französische Regisseurin Ariane Mnouchkine, Mick Jagger von den Rolling Stones, der 2008 verstorbene Harold Pinter oder der ehemalige tschechische Präsident und Schriftsteller Vaclav Havel.

In Weissrussland selber sieht die Situation jedoch ganz anders aus. Da fristet die Truppe in einem baufälligen Lokal am Stadtrand eine karge Existenz in der Illegalität. Styropor und Karton schützen vor neugierigen Blicken. Die Ensemblemitglieder unterliegen offiziell einem Berufsverbot, wer sich im BFT engagiert, findet keine Aufnahme an der Universität oder in staatlichen Kulturinstitutionen mehr. Vor zwei Jahren wurden Ensemble und Publikum nach einer Vorstellung inhaftiert und vom Geheimdienst und der Geheimpolizei verhört. Seither ist öffentliche Kommunikation nicht mehr möglich. Potenzielle Zuschauerinnen und Zuschauer werden per SMS, Mail und Blog kurzfristig über Veranstaltungen informiert.

Ungebrochene Haltung

Doch der staatlich verordnete Maulkorb sitzt nicht. Die explizit politische Haltung der Truppe ist ungebrochen. Schonungslos dokumentieren die Theaterschaffenden den harten, von Ungerechtigkeiten geprägten Alltag unter der Präsidentschaft von Alexander Lukaschenko. Sie nehmen sich der Randgruppen an, brechen Tabus, klagen Missstände an, wie etwa das undemokratische Wahlsystem oder die Entführung und Ermordung von politischen Gegnern. Und verfolgen so unbeirrt ihr grosses Ziel einer gesellschaftlichen Erneuerung.

BELARUS FREE THEATRE - P.S.

TABUS

Selbst wenn es von den Gastspielen des Belarus Free Theatre in der Winkelwiese zuletzt nur für den besuch der Trilogie «Zone of Silence» reichte, machte dieser Abend eindrücklich klar, wie wenig es braucht, um in einer Diktatur als Theaterschaffende unterdrückt zu werden.

Aussprechen, was das offizielle Weissrussland (Belarus) nicht verbreitet haben will, Menschen öffentlich zu Wort kommen lassen, die nicht dem idealen Menschenbild entsprechen oder nüchterne Umfragewerte verlesen, die der Führung nicht schmeicheln, reicht offenbar aus, um die Theaterarbeit im Versteckten betreiben zu müssen und mit einem faktischen berufsverbot belegt zu werden. Dabei erinnert die Arbeit der Tehaterleute um Natalia Koliada und Nikolai Khalezin gar nicht an offensichtliche staatsumstürzlerische Revolutionspropaganda, die irgendeinen nationalstolz durch den Dreck zieht oder gar direkt gegen die Fährung von Alexander Lukaschenko anspielt, es genügt ganz offensichtlich, Bettler und Behinderte, deren Lebenssituation und Wünsche als Vorbilderfür ein Stück zu nehmen, um der Obrigkeit dermassen auszustossen, dass diese den Geheimdienst auf die freie Theatergruppe ansetzt, sie verhört und beobachtet. Das heisst für die Gruppe, mit sehr wenigen Mitteln Theater zu spielen, damit sie so mobil wie möglich bleibt und neben der gehörigen Portion Wut und Sturheit auch sehr grossen Einfallsreichtum beweist, wenn es darum geht, ein Projekt trotz Verbot zu zeigen. mal wird das Publikum als Hochzeitsgesellschaft getarnt, die sich in eine Waldlichtung aufmacht, um dort zu feiern, oder der geheim gehaltene Spielort wird erst sehr kurz vor der Aufführung überhaupt bekannt gegeben - via SMS beispielsweise. Letzlich grenzt es an eine wundersame Fügung, dass es der Gruppe überhaupt erlaubt ist, ins Auslandzu reisen und dort unter grossen Medienbeobachtungen das zu spielen, was zu Hause verboten ist.

Thierry Frochaux, 10. Dezember 2009

BELARUS FREE THEATRE - DEUTSCHLANDFUNK

POLITISCHES THEATER AUS WEISSRUSSLAND

Das «Belarus Free Theatre» gastiert in Zürich. Das Belarus Free Theatre" aus Weißrussland spielt Geschichten, die vom manchmal harten weißrussischen Alltag berichten, Geschichten, die von der Regierung und den Medien gerne vertuscht werden. Nun gastiert die Truppe in Zürich.

Der Schauspieler Nikolai Kahlezin kommt auf die fast leere Bühne in Jeans und einer weißen Jacke. Die langen Haare sind zusammengebunden, Sonnenbrille, Turnschuhe.

Auf einem Barhocker sitzend, fängt er an zu erzählen: Von Kindheitserinnerungen, der ersten verbotenen Schallplatte, der ersten Jeans, und dem Schwarzmarkt, auf denen er mit diesen Insignien der Freiheit gehandelt hat. Es folgen: Verhaftungen, Gefängnisrealität, der schon fast ewig dauernde Kampf um die Hoffnung auf Freiheit.

Der 45-jährige Autor und Schauspieler ist Mitbegründer des «Belarus Free Theatre», und in der Produktion «Generation Jeans» erzählt er seine eigene Geschichte.
Eine Geschichte, die in Weißrussland viele im Publikum kennen. Weil sie bis hin zur selben Gefängniszelle die eigene sein könnte. Nikolai Khalezin:

Theater sei für ihn auch Psychotherapie, sagt Nikolai Khalezin und die Entscheidung «normale» - vom der Regierung und den Medien in Weißrussland verschwiegene - Geschichten zu erzählen, können diese nicht nur lebendig halten, sondern sie auch transformieren.

Nikolai Kahlezins hat das «Belarus Free Theatre» vor vier Jahren zusammen mit seiner Frau Natalia Koliada gegründet. In Weißrussland unabhängig von Regierungsstrukturen zu sein, bedeutet, im Untergrund zu wirken. In Privatwohnungen zu spielen, immer in der Angst, vom Geheimdienst entdeckt und verhaftet zu werden. Viele Möglichkeiten gebe es für sie nicht, sagt Natalia Koliada, in Minsk Theater zu machen. Es sei die Wahl zwischen dem Versuch, mit ihrer Kunst für die Freiheit zu kämpfen - oder zu gehen.

Doch solange die Hoffnung bestehe, mit ihrem Theater, der 15-jährigen Diktatur von Aleksander Lukaschenko ein Ende zu setzen, solange würden sie es tun.

In «Zone of silence» zeichnet das «Belarus Free Theatre» mit einfachen Theatermitteln und teilweise nah am Kabarettistischen ein Panoptikum an Menschen auf. Im ersten Teil werden wahre Geschichten von Menschen und ihren gesellschaftlichen Nöten und Sehnsüchten erzählt. Von Sexualität, Drogenkonsum, Selbstmord. Und konturiert werden diese in einem zweiten Teil mit Statistiken und Fakten: 72 Prozent der Bevölkerung in Belarus habe Probleme, Demokratie zu definieren, etwa. Oder: Jährlich verschwinden 1000 bis 1200 Menschen in Weißrussland. -

Ohne das große Interesse vom Ausland würde das «Belarus Free Theatre» wohl kaum überleben. Und das kann man hier finanziell und wörtlich verstehen. Als vor zwei Jahren die ganze Gruppe nach einer Vorstellung gefangen genommen wurde, kamen sie erst frei, als in ausländischen Medien davon berichtet worden war.

Der Schutz des «Belarus Free Theatre» sind große Namen von Förderern und Freunden im Westen: Tom Stoppert, Vaclav Havel, Steven Spielberg, Ariane Mnouchkine... Für die Gruppe: ein Geschenk des Himmels, wie es Nikolai Khalezin formuliert.

Kunst und Politik sind nicht getrennt zu denken, im Theater der Gruppe «Belarus Free Theatre». Und doch sind es nicht laute Parolen gegen den Diktator oder wütende Systemkritik, die ihre Abende auszeichnen. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Denn gegen die offizielle Politik und für die Kunst heißt fürs «Belarus Free Theatre» vor allem für den Menschen. Und was kann politischer sein, als für ein Menschenbild zu kämpfen, in dem Elend nicht verschwiegen und Freiheit erstrebenswert ist.

Dagmar Walser, Sendung vom 4. Dezember 2009

BELARUS FREE THEATRE - RADIO DRS2

FÜR DIE FREIHEIT KÄMPFEN ODER GEHEN

Das «Belarus Free Theatre» gilt als einzige unabhängige Theatergruppe Weissrussland. Um der Zensur in der letzten Diktatur Europas zu entgehen, arbeitet die Gruppe im Untergrund. Bis 6. Dezember zeigt das Theater an der Winkelwiese in Zürich ein kleine Werkschau.

Die Vorstellungen des «Belarus Free Theatre» sind als Privatanlässe getarnt; die Gefahr, verhaftet zu werden, gehört zum Alltag der Theatermacher. Und wäre das Ausland nicht so interessiert an der ihrer Arbeit, existierte das «Belarus Free Theatre» wohl gar nicht mehr.


HIER können Sie den Beitrag auf Radio DRS2 hören.

BELARUS FREE THEATRE - nahaufnahmen 2

ALLE AUGEN AUF WEISSRUSSLAND! BELARUS FREE THEATRE "ZONE OF SILENCE IM THEATER WINKELWIESE

Für eine Woche war das Theater Winkelwiese unter weissrussischer Besetzung. Die Gruppe Belarus Free Theatre machte mit ihren politisch motivierten Stücken während diesen Tagen auf die problematischen Umstände in ihrem Heimatland aufmerksam und begeisterte das Publikum mit ihrem Mut und ihrer Authentizität.

Das Belarus Free Theatre wurde 2005 von Natalia Koliada, ihrem Mann Nikolai Khalezin und dem Regisseur Vladimir Shcherban gegründet. Bis heute ist es das einzige freie Theater Weissrusslands und hat, wie zu erwarten war, in seiner Heimat mit starken Repressionen zu kämpfen. Von Anfang an haben sie ihre Stücke im Untergrund – auf Waldlichtungen oder in Privatwohnungen – aufgeführt und ihre Situation hat sich nicht gerade verbessert seit gegen sie in Weissrussland ein Berufsverbot verhängt wurde. Umso mehr Unterstützung erhält die Gruppe dafür aus dem Ausland. Sie hat mit zahlreichen renommierten Dramatikern zusammen gearbeitet, darunter Tom Stoppard, Harold Pinter und Václav Havel. Ausserdem war sie bis jetzt auf vielen internationalen Festivals zu Gast und machen so im Ausland auf die prekäre Situation in Weissrussland aufmerksam.

Von Kindern und Randständigen
Vom Leben in Weissrussland berichtet das Belarius Free Theatre auch in “Zone of Silence“. Das Stück ist in drei Teile gegliedert und verfolgt so drei verschiedene Herangehensweisen. Im ersten Teil “Childhood Legends“ erzählen die Darsteller vom Aufwachsen in ihrer Heimat. Die politischen Rituale in der Schule werden genau so als Zwang und Unterdrückung empfunden wie die Armut und Kriminalität im Elternhaus. Trotzdem vergessen sie nicht, auch die Liebe vieler Eltern zu erwähnen, welche diese ihren Kindern auch in den schwierigsten Zeiten entgegen zu bringen versuchen. Der zweite Teil “Diverse“ handelt von Randständigen und Aussenseitern. Dabei unterstreicht die Gruppe ihre Geschichten von Schwulen, Alkoholikern und Obdachlosen jeweils mit kurzen Filmsequenzen, welche deren realen Vorbilder in ihrer trostlosen Umgebung zeigen. Den Abschluss des Stücks bildet das Kapitel “Numbers“. Darin werden erschütternde Statistiken und Zahlen vorgelegt, die nochmals die Realität und Aktualität der vorher gezeigten Geschichten untermauern.

Viele kleine Geschichten
72 % der Bevölkerung Weissrusslands haben Schwierigkeiten, den Begriff “Demokratie“ zu erklären. Jährlich verschwinden zwischen 1000 und 1200 Menschen spurlos, darunter auch hohe Politiker. Weissrussland besetzt den ersten Platz in der Selbstmordstatistik Europas. Diese Fakten werden von den Schauspielern mit symbolischen Bildern dargestellt und die plakativ starke Bildsprache, die sie dabei verwenden, wirkt erschreckend, fügt sich aber dennoch harmonisch ins Ganze ein. Das Belarius Free Theatre zeigt mit “Zone of Silence“ nicht einfach nur eine Geschichte, sondern viele kleine Geschichten, die zusammen einen eindrücklichen Überblick über das gesellschaftliche Leben in Weissrussland geben. Die Schauspieler erweisen sich dabei als ausgesprochen ungehemmt und authentisch, und sie haben keine Angst davor, manchmal auch etwas ins Pathetische abzugleiten, was dem Stück jedoch keinen Schaden einträgt.

Die Geschichte eines Volkes
“Zone of Silence“ erzählt nicht Geschichten von Individuen, sondern die Geschichte eines ganzen Volkes. Auch das Bühnenbild ist so gestaltet, dass alles exemplarisch bleibt, denn es ist sozusagen gar nicht vorhanden. Die Darsteller kommen mit wenigen Requisiten aus und verlassen sich dabei voll und ganz auf die Sprache und das Spiel. Eine kleine Schwierigkeit stellt nur die englische Übertitelung des auf Russisch gehaltenen Schauspiels dar. Die oft mit hoher Geschwindigkeit gehaltenen Monologe machen es einem zuweilen unmöglich, dem Spiel und gleichzeitig dem Text zu folgen. Das Gute dabei ist jedoch, dass man durchgehend mit vollster Konzentration dabei ist und die Authentizität der russischen Sprache auf sich wirken lassen kann.

von Lisa Letnansky, 06. Dezember 2009

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