Die Kinder

von Lucy Kirkwood

 … Rentner:innen sind wie Atomkraftwerke. Sie leben gerne am Meer.

Eine Flutwelle hat in einem Atomkraftwerk an der englischen Küste zum Super-GAU geführt. Hazel und Robin, mittlerweile Frührentner:in und Biobäuer:in, haben den Reaktor damals mit aufgebaut und leben seit der Katastrophe in einer provisorischen Behausung nahe der Sperrzone. Nach mehr als 30 Jahren steht plötzlich ihre ehemalige Kollegin Rose in der Tür, die damals eine Affäre mit Robin hatte. Alte Leidenschaften könnten wieder aufflammen, doch Rose hat aus anderen Gründen den Kontakt gesucht. Sie will sich ihrer Verantwortung als Nuklearwissenschaftlerin stellen und schlägt Hazel und Robin einen Plan vor, der den wohlverdienten Ruhestand der beiden radikal in Frage stellt.

«Die Kinder» ist ein intimes Kammerspiel, das sich – in Echtzeit und auf beengtem Raum – zu einem packenden Thriller entwickelt. Lucy Kirkwood verknüpft in ihrem Text virtuos das Politische mit dem Privaten. Während konträre Positionen aufeinanderprallen und Lebenslügen aufgedeckt werden, wird nach der Verantwortung der Alten gegenüber den Jungen gefragt. Schuldgefühle treffen auf Egoismus, technische Errungenschaften auf ökologisches Bewusstsein, Verantwortungsgefühl auf Erschöpfung und bitterer Humor auf existentielle Ängste.

Ein zutiefst beunruhigendes Stück, in dem es nicht grundsätzlich um Kernenergie geht, sondern um den hohen Preis, den wir, aber vor allem unsere Nachkommen, in der Zukunft für den gegenwärtigen Wohlstand zahlen werden.

Pressestimmen:

„Die letzte Eigenproduktion der Winkelwiese, bevor Manuel Bürgin die Leitung im Sommer abgibt, vereint das Beste, was klug ausgewählte und virtuos inszenierte Gegenwartsdramatik, also letztlich den Hausgeist der Winkelwiese ausmacht: Raffiniertes Schauspiel, Spannung im Zwischenmenschlichen und aktuelle Fragen, die sich jeder Existenz stellen – poetisch-politisches Theater.“
Thierry Frochaux, P. S. Zeitung

„Das Stück «Die Kinder» verhandelt eindringlich, wie berufliche und private Entscheidungen, sowie soziale Verantwortung zusammenhängen. Manuel Bürgin setzt damit zum Abschluss seiner Intendanz an der Zürcher Winkelwiese ein Statement. Einmal mehr wählt er ein zeitgenössisches Stück, das unbequeme Fragen aufwirft und die Gegenwart, eingeklemmt zwischen Wohlstand und Klimakrise, genauestens seziert.“
Kaa Linder, SRF Kultur Kompakt

„Die drei Figuren zeigen ein Haltungsspektrum von Antinatalismus bis Scheuklappen und sind sich nach einigen Sonnengrüssen und Pastinakenschnäpsen immerhin in einem Punkt einig: We’re fucked.“
Daniela Bär, Kulturzüri

Fotos: Ingo Höhn

Regie Manuel Bürgin Text Lucy Kirkwood Mit Silke Geertz, Chantal Le Moign, Ingo Ospelt Ausstattung Beni Küng Musik Sandro Corbat Licht, Technik Paul Schuler, Flavio von Burg Produktionsleitung Andrea Brunner Assistenz Sandra Antille Bühnenbildassistenz Jacqueline Weiss Eigenproduktion Theater Winkelwiese Gefördert durch Ernst Göhner Stiftung, Migros-Kulturprozent, Elisabeth Weber-Stiftung

Bitte beachten Sie die aktuellen Schutzmassnahmen zum Coronavirus. Einlass nur mit gültigem Covid-Zertifikat (2G). 

Das Stück dauert ca. 100 Minuten.

Vorstellungen

Sa, 22.01.2022
20:00
PremiereAusverkauft
Do, 27.01.2022
20:00
Fr, 28.01.2022
20:00
Sa, 29.01.2022
20:00

mit Nachgespräch

Do, 03.02.2022
20:00
Fr, 04.02.2022
20:00
Ausverkauft
Mi, 09.02.2022
20:00
Do, 10.02.2022
20:00

mit Nachgespräch

Fr, 11.02.2022
20:00
Sa, 12.02.2022
20:00